OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Staininger: Die Sensenschmiede um Freistadt sowie 2 Kohlenwagen, 2 Reisigwagen, 5 Kühe, 5 Pferde. - Zeugausstand der löbl. Gewerkschaft sind 2902 fl 24 kr. Schulden 7149 fl. - Der Hammer ist dem Sohn Oswald mit 1000 fl vermacht, ist aber der Schätzung nach 1200 fl wert." Was nun die wirtschaftliche Lage der Sensenschmiedemeister betrifft, so herrschte um 1730 bis 1780 eine Blütezeit, die zu Anfang des 19. Jahrhunderts abbrach. Besonders Deutschland und Frankreich begannen damals, die Qualifät der österreichischen Sensen und sogar die Marken (Firmenzeichen der Sensenhämmer) einzelner guter Werke nachruahmen. Sie nahmen auch Sensenschmiedknechte, die infolge der Franzosenkrie.ge ins Ausland kamen, auf und gaben ihnen gutbezahlte Arbeit. So wurden Sensenscihmiedknechte 1815 im Rheinland und in Toulouse (Südfrankreich) gesucht. Um dieses Abwandern möglichst zu verhindern und wegen des teilweise auftretenden Mangels an Facharbeitern wurde mehrmals die BefreilUng der Sensenschmied'knechte und IDssmeister vom Militärdienst angestrebt und unter gewissen Bedingungen vom Staate bewilligt. Die Entlohnung der Sensenarbeiter wies im Jahre 1810 folgende Höchstsätze auf: Essmeister, Hammersch,miede und Abrichter Heizer . Beschneider, Richter und Kleinhammerer Abschierer, Braitenhaizer und Abrichtgehilfen bis zu 150 fl jährlich bis zu 100 fl jährlich bis zu 80 fl jährlich biis zu 60 fl jährlich Ein „Individuum" brauchte 3 Jahre Lehrzeit und hatte sodann als Sensenschmiedknecht 6 Jahre zu dienen bis zur Essmeisterschaft (1813). Im Kriegsjahr 1806 war u. a. auch bei Oswald Moser in der Hangleiten bei St. Oswald Militäreinquartierung, 40 Personen mußten durch 14 Tage und mehrere Pferde durch 21 Tage verpflegt werden, wodurch ein Schaden von 1370 Gulden entstand. Da die Auslandkonkurrenz sich immer stärker bemerkbar machte, aber auch Hackenschmiede versuchten, Strohmesser und. selbst Sensen und Sicheln herzustellen, entschlossen sich 1812 die Meister der oberösterreichischen Zünfte van :Kirchdorf - Micheldorf, Freistadt und Mattig,hofen, eine Abordnung mit einem Majestätsgesuch zum Kaiser zu entsenden, damit er ihnen in ihrer Bedrängnis helfen möge. Als Vertreter der Freistädter Zunft gehörte Gottfried Wagner dieser Abordnung an. Zur Deckung der Reisekosten hatte jeder Sensenschmiedmeister 36 fl 18 kr beizutragen. 1814 verlangte das zuständige Berg.gericht in Steyr eine Meldung der Sensenpreise. Die Freistädter Zunft teilte mit, die Preise könnten nicht bekanntgegeben werden, da 1. keine Arbeiter wegen Assentierungen und Krieg vorhanden seien, 2. die Lebensmittelpreise stark schwankten, 3. derzeit - Juli - nur Strohmesser erzeugt würden und Sensenbestellungen und -anfertigungen in den Wintermonaten erfolgten und 4. die Kursschwankungen der österreichischen Währung eine Preisfestsetzung erschMTerten (die Sensen gingen hauptsächlich ins Ausland). 21-9:

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