OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter sind mit Zylinderuhren, Wanduhren mit Holzrädern, Biedermeieruhren und auch mit e:.iner Taschen-Sonnenuhr vertreten. In dieser Vitrine hat die kürz.lieh vom Heimathaus in der Originalausgabe erworbene Schrift „Etwas für alle, das ist: eine kurtze Beschreibung allerley Stands-Ambts- und Ge,werbspersonen" von Abraham a Sancta Clara (Nürnber;g 1699), eine bibliophile Kostbarkeit, einen sinnvollen P.latz gefunden. Eine andere große Vitrine gibt den Waren der Pfeifenschneider Raum; Holz- und Porzellanpfeifen, Mee•rschaumpfeifen, Schiwanenköpfe sind in schöner Auswahl vorhanden. Daneben Erzeugnisse und Geräte der Wachszieher und Lebzelter, wie Heiligenfiguren aus Wachs, Wachsstöcke, Lichtscheren und eine Anzahl sehr schöner Wachs- und Lebzeltermodel, von denen manches Stück eine Sehenswürdigkeit ist. Das Gewerbe der Schneider ist durch eine kleine Nähmasohiine, Scheren, Nähstöcke und einige Fertigwaren, wie Seidenblusen, Taufgarnituren u. dgl. vertreten. Vom Kunsthandwerk der Perlensticker geben viele Proben, wie Augenglasfutteral und Schnupftabakdose, Geldbeutel und Zigarrentasche, Notenständer und perlenbesetztes Schultertuch, reizvolles Zeugnis. Raum VI Dieser Raum kann als eine kleine Gemäldegdevie gelten, die zugleich dem Andenken berühmter Obernber,ger geweiht ist. Drei große, nicht signierte Oelbilder, ein Engelsturz, eine Enthauptung des hl. Johannes und eine Marter des hl. Sebastian, zwei Kreuzwegstationen von Jakob Vogl aus der Urfahrkirche, Votivbilder auf Holz, den hl. Valentin davstellend, beherrschen den Raum. Dazu gesellen sich (nebst kleineren Bildern) Kopien de•r Mariahilf-Madonna in Passau, eine Sammlung von Hinterglasbildern und ein sogenanntes Frau-Umtragbild (Abb. 10). Dieses volkskundlich bemerkenswerte Bild, das die hl. Maria gesegneten Leibes zeigt, wurde in der Vorweihnachtszeit zur Versinnbildlichung der Herber.gsudhe, begleitet von festlich gekleideten Mädchen und Burschen, von Haus zu Haus getragen, wobei es in jeder „Herberge" 24 Stunden blieb. Die Gemäldesammlung ist zugleich Ellirenraum der großen Markt.söhne, an deren Spitze der um 1450 in Obernberg geborene Schiffmeisterssohn Rueland Frueauf der Aeltere steht, dessen hervorragende, den Schätzen des Wiener Kunsthistorischen Museums eingereihte Passionsitafeln in Lichtbildern gezeigt werden. Frueaufs Schüler Hans Eckhel, gleidhrfalls ein Obernberger, ist mit Reproduktionen seiner im Kloster Melk aufbewahrben Bilder aus dem Marterleben der Heiligen Katharina und Barbara vertreten. Ein Bildnis des Reichersberger Propstes Theobald Antißner, der zu den größten Bauherren seines Stiftes gehört, hält das Andenken an diesen Sohn Obernber,gs fest. Ein Porträt Kaspar Wiesbauers, Mair-Gastwirtes im Vormarkt Urfahr und Reichstagsabgeordneten, der ein Mitstreiter Hans l{:udlichs um die Befreiung der Bauern von Robot und Zehent war, ergänzt die Ehrengalerie verdienstvoller Obernberger. In der Vitrine des Ehrenraumes ist eine Sammlung verschiedenartiger Andachtsbilder und alter, zum Teil handgeschriebener Gebetbücher unter-gebracht. 214

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