La.ng: Das Heimathaus in Obernberg am Inn An der Längswand ist eine Auswahl aus der großen Münzen'Sammlun,g des Heimathauses ausgestellt. Die Vitrine unterhalb der Münzensammlung enthält Gegenstände des kaufmännischen Gewerbes, wie das Obernberger Klafter- und Ellenmaß, verschiedene Gewichtssätze aus Eisen und Messing und Hohlmaße aus Blecih und Holz. Daneben zeigt die Abteilung „Geldwesen" Notgeldscheine von etwa 400 Gemeinden und Berge von Banknoten, auf Werte bis zu einer Billion Mark lautend und damit Erinnerungen an die deutsche Inflation nach dem Ersten Weltkrieg heraufbeschwörend. An _die Blütezeit des Braugewerbes --·-einstmals gab es in Obernberg seohs Brauer und 33 Bier- und Weinschenken - erinnert außer Bierwaagen und anderem Kleingerät ein Zapfenbuch, ~ das über den reichen Vevbrauch von Bier und Wein Aufschluß gibt. Unter den Dokumenten des Schulwesens ist da.s „goldene Buch", in 4,as nur die besten Schüler eingetragen wurden, besonders bemerkenswert. Zwischen dem Oelbildnis eines Passauer Bischofs und der Ansicht des Seifensiederhauses im Vormarkt Gurten hängt ein Plan, nach dem die Verkaufsbuden zur Jahrmarktszeit aufgestellt werden mußten. Unterhalb dieser Bilder ist das Gewerbe der Fleisohhauer durch zwei riesige, nur von kräftigen Armen zu bedienende Wiegemesser (statt der heutigen Fleischwölfe) und durch eine große Wurstspritze vertreten. Gegenüber eine Sammlung. von Pho.töS der herrlichen Stuckarbeiten Johann Baptist Modlers, der mehrere Jahre in Obernbeng tätig war. Darunter in einer kleinen Vitrine die Geräte der Goldwäscherei, ein besonderer Schatz des Heimathauses (Abb. 15). Es handelt sich um die hölzernen Arbeitsgeräte der letzten, aus Egglfing stammenden Obernberger Goldwäscherin Corona Gartner, nämlich eine Sicherschüssel, ein Schäuflein und eine Saxe. Der Ertrag der Inngoldwäscherei war gering; dies beweist eine erhalten gebliebene Steuervorschreibung der Berghauptmannschaft Steyr an den Reidhersberger Goldwii;scher Georg Groh, der pensionierter Finanzer, Stiftsfischer und Goldwäscher war. Dieser „Fronzahlungsauftrag" lautet auf das 4. Quartal 1858, in dem Georg Groh für l1/8 Lot Waschgold im Werte von 25 fl 473 / 4 kr 3 % Steuer in der Höhe von 81.5 kr zahlen mußte. Auch eine Goldwaage und zwei Abdrücke von Inngold-Dukaten, wie sie in München geprägt wurden, erinnern an das ausgestorbene Gewerbe der Goldwäscher. Unterhalb dieser Sammlung sind einige ge:sohnitzte Mange1bretter und Gewürzmühlen, wie sie in Gasthäusern verwendet wurden. In den großen Vitrinen sind die Erzeugnisse der Zinngießer untergebracht: Zinnampel, Teller, Leuchter, Pitschen, Deckel von Bier,gläsern und als ein Stück von Seltenheitswert eine zinnerne Friseurschale. Daneben sind Arbeitsgeräte der Goldschmiede, wie Werkzeuge zur Herstellung von Löffeln, Knöpfen, .Broschen und Schmuckgegenständen, Goldwaa,gen, Schmelztiegel und ein Blasebalg zu sehen, dazu einige Fertigwaren, die aller Beachtung wert sind. Von der Feinarbeit der Ziseleure zeugen Kirchensit.z1Jä.felchen, Rosetten für !14öbel, getriebene Ohristusfiguren .und Rosenkränze. Die Schuhmacher sind mit ihrem zinnemen Zunftzeichen, einem .Schnaibel~huh, aus dem bei Versammlungen .getrunken wurde, ausgewiesen. Die Uhrmacher .213
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