Oberösterreichische Heimatblätter Erbe Heinrich Suso Waldecks Familiengeschichte ist nicht weniger bewegt, als des Dio'hters Leben selbst, und von nicht geringer Bedeutung für die Entwicklung seiner Charakteranlagen und künstlerischen Begabungen. Es ist das Ahnenerbe der Waldeck, dem es hier nachzuspüren gilt, denn dieses ist es, das ihn durch verwandtschaftliche Bande mit Oberösterreich verbindet. Der Dichter beruft sich selbst einmal in einer leider unvollendet -gebliebenen autobiographischen Skizze, die unter nachgelassenen Briefen und Notizen aufgefunden wurde, auf die verwandtschaftlichen Beziehungen seiner Mutter zu Oberösterreich. Die Lehrerin Barbara Waldek, seine Mutter, ist am 22. Juni 1837 in Wschierau als Tochter des Wundarztes Karl Waldek und der Bürgerstochter Barbara Heitmanek gebo-ren. Am 30. Juni 1873 wurde Barbara Waldek mit dem Lehrer bezw. nachmaligen Oberlehrer der Volksschule zu Wscherau, Michael Popp, getraut. Beider erstgeborener Sohn ist der Dichter, der in der Taufe nach seinem Paten August Waldek, k. u. k. Hauptmann im 35. Infanterieregiment in Pilsen, den Namen August erhält. Die von Prof. Franz Ser. Brenner, dem Betreuer des Dichternachlasses, zusammengestel1te Ahnentafel des Dichters weist Matthias Waldegg, in Winterberg wohnhaft, als Urgroßvater mütterlichers·eits aus. ,,Auch in der Verwandtschaft meiner Mutter, deren Ahnen in Oberösterreich meist als Geistliche und Kaufleute gelebt haben, war viel Kunst daheim", vermerkt die autobiographische Skizze, und schließlfoh erwähnt der Dichter den frülhverstorbenen Linzer Theologieprofessor Dr. Franz Borgias Waldeck, einstigen Sekretär des Diözesan-Kunstvereines in Linz und Redakteur der „ChristHchen Kunstblätter", mit nachstehenden bedeutsamen Worten, die einem stolzen Bekenntnis zu oberösterreichischem Ahnenerbe gleichzusetzen sind: ,,In Verehrung für diesen Kunstfreund, dessen Lebensbild in Handschrift ich geerbt habe, trage ich als Sohtriftsteller den mütterlichen Zunamen in der ursprünglichen Rechtschreibung." Es bleibt aber keineswegs bei diesem in gewissem Sinne für die Geschichte der oberösterreichischen Dichtung monumentalen Satz; die Verwandtschaft mit Franz Borgia,s Waldeck ist Verwandtschaft dem Geblüte, der Begabung und dem Geiste nach und steigert siclh zur Wahlverwandtschaft, da der schlichte Priester August Popp zum. Dichter berufen wird. Die starke musikalische Begabung, die dann freilich hinter der Auserwäh1ung zum Dichter zurückstehen mußte, hat Heinrich SulSO Waldeck nicht nur von der väterlichen Seite her ererbt, sondern wohl ebelU'lo, wenn nicht in noch gesteigertem Maße von der oberösterreichischen Linie seiner mütterlichen Verwandten. Der zu Schwertberg am 9. Oktober 1831 als Sohn eines Lehrers geborene Franz Borgias Waldeck, der am 30. Juli 1854 zum Priester geweiht wurde und schon am 14. Februar 1866 an Lungentuberkulose zu Linz verschied, war musikalüsch außerordentlich interessiert und betätigte sich auch aktiv im kirchenmusikalischen Leben von Linz. Die besonderen musikalischen Anlagen seines Bruders Karl Waldeck, der als Domkapellmeister Jm Jahre 1905 starb, 174
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