OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Das Heimathaus in Obernberg a1n Inn Zum 25jährigen Bestand Von Josef Lang (Obernberg am Inn) Zur Geschichte Anläßlich einer Hauptversammlung des Verschönerungs-Vereines Obernberg im Herbst 1927 gab ich die Anregung, in Obernberg am Inn ein Heimatmuseum zu gründen. Dieser Gedanke wurde mit großem Beifall aufgenommen. Wie aber das Werk begonnen werden sollte, blieb lediglich mir überlassen, denn es war ja nicht der kleinste Bestand an musealen Stücken vorhanden. Zuerst wurde durch die Ried.er Volkszeitung die Bevölkerung von Obernberg und Umgebung aufgefordert, an diesem Werk mitzuhelfen und es zu unterstützen. Eine Sammlung von Haus zu Haus setzte ein, so daß es mir unter Beihilfe des Schneidermeisters Karl Wiesmayer gelang, in kurzer Zeit eine AnzahJ musealer Stücke zu bekommen. Jeder Sonn- und Feiertag wurde dieser Sammeltätigkeit gewidmet, so daß der Verschönerungsverein Obernberg gezwungen war, im jetrzigen Gasthof Schatzl einen kleinen Raum zu mieten. Es dauerte aber gar nicht lange, so glich dieser eine Raum einem überfüllten Magazin und von einem Ueberblick war überhaupt keine Rede mehr. Wir gingen auf Quartiersuche, der Zufall führte uns in das Gurtentor, wo uns die Besitzerin Maria Scheicher 4. Räume nebst dem Stiegenhaus gegen eine Miete von monatlich 20 S zur Verfügung stellte. Im ersten Stock dieses Hauses bekamen wir 2 Zimmer und im zweiten Stock, der eigentlich schon Dachboden war, zwei weitere Räume. Mit Hilfe einer kleinen Subvention des Unterrichtsministeriums war es möglich, einige Vitrinen und Wandkästen für die kleineren Gegenstände anzuschaffen und den Dachboden auszubauen. Bei dieser Einrichtung des Heimatmuseums im Gurtentor fanden wir große Unterstützung durch Eugenie Ludwig, Suben, 1;1-nd Dr. Fritz Dworschak, Krems, die kräftig mit Rat und Tat beistanden. Anläßlich der Heimattagung des Inn-Salzach-Gaues in Obernberg konnte das Heimatmuseum am 3. August 1931 durch den damaligen Bezirkshauptmann Hofrat Prinke, Ried, eröffnet werden. Die große Fülle der gesammelten Gegenstände, sowie die gute Unterbringung wurden allgemein freudig begrüßt; man darf aber nicht verges,sen, daß alles ohne jeden Groschen erworben oder als Leiihigabe zur Verfügung gestellt wurde. Vertrauen zur Sache öffnete uns, wo immer wir vorsprachen, Tor und Tür. Leider trat durch das Hinscheiden meines unermüdlichen Helfers Wiesmayer, der 1931 starb, ein Rückschlag ein. Außerdem wollte die Gemeinde Obernberg, die in großen finanziellen Schwierigkeiten war, den monatlichen Zins nicht mehr zahlen, der Verschönerungs;verein brauchte sein bescheidenes Vermögen für andere Zwecke und so mußte ich oft selbs,t in die Bresche springen und zahlte Miete und Spesen aus eigener Tasche. Trotz 206

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