OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Schiffkorn: Hcinr!ch Suso Waldeck und Oberösterreicl1 Dank für Ihren Brief, Dank für Ihre überströmende Güte! Könnte ich doch einen Blick in das Klösterlein von St. Veit 1:1\ln, daß ich sehe, wie es Ihnen geht. Das Wort „gehen" s·agt ja gar so gar nichts ... Meine Erkrankung war ja nicht bös ... Ich bin durch Dr. Plenks Kllmst am Leben erhalten geblieben . . Dafür habe ich den Vorteil, daß si-Clh mein Leben noch einmal angelassen hat. Ich werde geschwächt sein von dem Anschlag, aber doch auch gereinigt und erneuert, wenn ich etwas davon aus der Krankenze]IJ.e hinüber rette in den Alltag, der nun wiede,r wartet . . . Nein, es beschämt mich tief, wenn ich an die Leiden denke, von denen Sie seit Jahren verfo}gt sind, und wie Sie alle - darf ich so sagen? - verarbeitet haben! . . . Und doch ist mir, ich hätte mkh Ihnen damals mehr vertraut, als ich sonst verhalten bin. Ich grüße Sie, fast möchte ich sagen, als Ihr Schüler in einem noch recht schmählichen Zustand des Anfängers in Liebe und Verehrung Ihr Würtz Ostern 1943 (Dr. J. W. an H. S. Waldeck) Heinrich Suso Waldecks Begegnung mit Oberösterreich muß von drei Gesichtspunkten aus gesehen werden: vom Menschlichen, vom Künstlerischen und schließlich vom Priesterlich-Seelsorglichen. Noch ist der Abstand, der uns von jenen Kriegsjahren, da Heinrich Suso Waldeck in St. Veit lebte, zu gering, noch schwingen vielleicht in diesem oder jenem Erinnerungen und Empfindungen nach, die eine sachliche Beurteilung der damal:s am oberösterreichischen Kulturleben Einfluß nehmenden Kräfte noch nicht zulassen; daher 'Sei an dieser Stelle aus dem nachgelassenen Briefwechsel Heinvich Suso Waldecks eine Auswahl von Briefen veröffentlicht, die von der menschlichen, künstlerischen und priesterlichen Begegnung des Dichters mit seinen oberösterreichischen Freunden Zeugnis ablegen. An H. S. Waldeck !Anz, 5. Oktober 1939 Hochwürdiger und hochverehrter Herr Professor! Aufrichtigen Dank sage ich für das liebe Lebenszeichen aus St. Veit, sowie für die freundlichen Grüße, die Sie mir wiederholt zu übermitte1n die Güte hatten. Ich bedauere nur, daß sich Ihr Befinden noch immer nicht z,um Besseren wenden will und bitte Gott, daß er die Folgen der bösen Darmgrippe recht bald völlig hinwegnehmen und auch die notwendige Wärme spenden möge. Nach St. Veit werde ich unter den ge•genwärtigen Verhältnissen wohl nicht kommen können, aber vielleicht darf ich bitten, daß Herr Professor mir wieder die Ehre Ihres Besuches erweisen, wenn Sie nach Linz kommen. Ich bin stolz darauf, daß meine Wohnung einen so berühmten und doch so bescheidenen liebenswürdigen Mann beherbergen durfte. Das sage ich nicht aus Schlmeichelei., sondern aus innerster Überzeugung. Mit dem herzlichen Wunsche, daß Ihnen der weitere Aufenthalt in St. Veit noch rcch.t gut bekomme, grüßt Sie bestens Ihr treu verbundener * Josef Pfeneberger. An Enrica von Handel Mazzetti 3. Januar 1940. Sehr verehrte Frau Baronin! Im Chor der Unzähligen, die der großen deutschen Erzählerin in die.sen Tagen ihre Dankbarkeit beteuern, bedeutet meine Stimme wohl nicht viel; möge sie dennoch gehört werden und sogar ein wenig Freude machen! Die Versuchung, durch Brief und Besuch Ihre schöpferische Einsamkeit zu verletzen oder Ihre kostbare Ausruhe zu stören, habe ich manches Jahr entlang wacker bekämpft, - ich bitte, öies aw einen zarten Zug jener Dankbarkeit zu verstehen, zu der micll die Gaben Ihrer hohen Kunst, aber auch gewisse Zeichen Ihrer gütigen Teilnahme an meinem persönlichen Geschkk für immer verpflichtet haben. Ja, danken, danken wm ich heute, statt über lhre meisterlichen Werke mit schonungslosem Lobe herzufallen; danken und Sie segnen, die große, gute, liebe Dichterin. Ehre sei Gott! Treulich Ihr Heinrich Suso Waldeck dzt. in St. Veit im Mühlkreis. • 187

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