OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Schiffkorn: Heinrioh Suso Waldeck und Oberösterreich Heinrich Suso Waldeck aus St. Veit nicht mehr wegzudenken, und als dann der Dichter in der ersten Zei!t einmal auf mehrere Wochen nach wa.rtete der oberösterreichische Freundeskreis schon mit seine Rückkehr. Ein Kranz von Anekdoten rankt sich um Wien verreiste, Ungeduld· auf ·den St. Veiter Aufenthalt des Dichters, der noch so manche künstlerische Pläne hegte, zu deren Ausführung es dann allerdings nicht mehr kam. Die schweren physischen Leiden ließen Heinrich Suso Waldeck in St. Veit nur selten mehr schöpferisch tätig sein. Der Dichte,r äußert sich darüber selbst in zweien seiner Briefe: ,,Auf Ihren Wunsch sende ich die schlichten Verse „Das Weib in der Pappel", das mir im Gespräch mit einem slovenischen Studenten eingefallen ist, dazu dLe Kleinigkeiten „Helfgott!", Der Kürbis", ,,Lied des gewaschenen Hemdes" und Gleichgewicht". Die letzte~' drei, in den letzten Wochen entstanden, sind freilich '~iemlich derb geraten und nicht meines gewohnten Stils. Leider habe ich jetzt anderes nicht bereit. Dieselben Sachen schicke ich meinem Fritz Diettrich nach Polen. Er wird sich wundern, jetzt so leichte Ware gerade von mir zu kriegen; aber nach mehrjäihriger schwerer Krankheit, die eigentlich noch nicht überwunden ist, ßehlt nur die Kraft zu 'höherer Lyrik" (An den Redakteur der· Zeitschrift „Die neue Schau", datiert vom 31. 3. 41.) * „In dem beigelegten Jahrbuch „Stil'lere Heimat" findest Du 3 Gedichte. Von ihnen stammen die ersten beiden aus einem alten Schmierheft; ich habe sie nur gelindert. Dagegen sind „Die Stare" hier in St. Veit 1942 geschrieben, und ich wäre neugierig, zµ erfahren, ob Du an diesen Versen senile Züge feststellst. Im vorigen Jahr bin ich unversehens aufgefordert worden, für jenes Jahrbuch einen Beitrag einzusenden. Heuer bin ich der freundlichen Einladung nicht nachgekommen, wei,i ich sehr krank war. Du. weißt, ich habe alte Schmierhefte, in denen ich Gedichtanfänge oder auch ·nur winzige Notizen viele Jahre lang aufgeschrieben habe. vVenn ich, was nicht oft geschieht, nachschaue, wird irgend ein heimliches Erlebnis in der .El'innerung sehr lebendig und will Ausdruck. ·So entstehen dann Verse, die weder alt noch neu sind. Auf diese Weise ist es zu dem Gedicht "Zwölf" gekommen. Aus derseiben Zeit der Emmersdor:fer Nachtgänge slammen „Rast im Dunkel" und „Späte Stunde" (An Ernst Scheibelreiter, Wien, vom 29. Juli 1943). Heinrich Suso Waldeck ist, als er nach St. Veit kommt, bereits ein Vollendeter, dessen dichterische Ernte eingebracht war. Trotz der vielen körperlichen Leiden, denen sich noch seelische Kümmermsse zugesellten, brachten ·die Jahre in St. Veit auch frohe Stunden, die Heinrich Su:so Waldeck ebenso bereit fanden, wie Krankheit .und · Schmerz. Daß der Dichter kein Spaßverderber war, bezeugt so manches „Gstanzl'', das in St. Veit entstanden ist. Bei besonderem Anlaß aus dem Aermel geschüttelt, entbehrt auch diese Kleinmünze der heiteren Muse nicht tiefer Gedankengänge, wie etwa die Reime auf die Wascherin 'ctes Klosters: Der Schwester Lotha bin ich gut, weil sie so gründlich waschen tut. Ach, könnt ich ihr zu waschen geben die schwarzen Fleck' irr meinen Leben! Frohe und angeregte Stunden brachte, wie schon angedeutet, manch lieber Besuch aus Linz. Unter dem Eindruck seiner ersten Begegnung mit Suso Waldeck schreibt der Lyriker Johannes Würtz: ,,Ich habe Güte als reines starkes Element noch nie so unmittelbar erlebt als in der ersten 'Begegnung mit i85

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