Schiffkorn: Heinrich Suso Waldeck und Oberösterreich noch dfo Rede sein wird; in Linz lebt Dr. Franz Schnopfhagen, dessen Bekanntschaft mit Heinrich Suso Waldeck Arthur Fischer-Co1brie, wie schon erwähnt, seinerzeit brieflich vermittelt hatte. Dr. Schnopfhagen hält häufig Einkehr in St. Veit, wo sein Vater rur letzten Ruhe gebettet liegt, sucht den Dichter im Schwesternkloster auf und vermittelt so manche Begegnung mit Bekannten sowohl aus der näheren Nachbarschaft als auch aius Linz. Dann ist es noch Sr. Lioba, deren Verwandte und Freunde Heinrich Suso Waldeck immer wieder nach Linz zu Besuch laden und - ebenso wie die Familie Schnopfhagen - ihn g~tlich beherbergen und ihm neue Freunde und Verehrer zuführen, bis schließlich - es würde zu weit führen, nähere Einzelheiten darzustellen - sich in Oberösterreich ein Freundeskreis um den unheilbar erkrankten und dem Tode nahen Dichter schliießt. Daß Schwergewicht der oberösterreichischen Jahre Heinrich Suso Waldecks fällt kaum so sehr für den Dichter in die Waagschale, als vielmehr für den zu geistiger Vaterschaft herangereiften Pz,iester und Weisen, der alle jene an sich zu ziehen vermochte, die da - wo immer sie auch im Seelischen oder im Politischen standen - herausstrebten aus den Mühlen des Krieges in das Land der Wunder. Ueber die Kunst finden während dieser Jahre den Weg in Heinrich Suso Waldecks klösterliche Geborgenheit: der Meister Franz Xaver Müller, August Steininger, der Maler und Künstlernachbar des Dichters in St. Veit, und Wilhelm Dachauers Neffe, Dr. Max Dachauer, welcher Heinrich Suso Waldeck seinen hochbegabten Verwandten Bruno Ammering aus Ried, der dann 1944 als Leutnant in den Ardennen sein junges Leben ließ, und Dr. Johannes Wiirtz zufühirtc. Mit dem kunstsinnigen St.Veiter Pfarrherrn, Karl Scheurecker, verbindet ihn nicht nur das priesterliche Amt, sondern so manches angeregte Gespräch über Literatur und Musik. Im Pfarrhause zu St. Veit lernt der Dichter auch den schöngeistigen Neffen Pfarrer Scheureckers kennen. Mit ihm gewinnt er ebenso wie mit Bruno Am~ering ZJWei junge oberösterreichische Freunde, von deren treuer Anhänglichkeit so mancher im Dichternachlaß erhaltene Feldpostbrief Zeugnis ablegt. Aber nicht nur der markanten Künstlerpersön1ichkeit galt das Interesse und die Anteilnahme jenes oberösterreichischen Kreises, den sich Heinrich Suso Waldeck in der neuen Umwelt alsbald gewonnen hatte. Den getreuen :F'reund, den gütigen, leiderfahrenen und verständnisvollen Bruder „Mensch" suchte so mancher Lin:zer, der nach St. Veit gekommen war, um dem Priester seine Nöte, Kämpfe und seinen inneren Zwiespalt anzuvertrauen. Und Heinrich Suso Waldeck, der bis zu seinem letzten Atemzug mit ganzer Hingabe in des Wortes eigentlicher Bedeutung Seelsorger war, schuf Rat, Trost, Klarheit und Zuversicht, wo und wann immer m'8Jl seiner bedurfte. Es bleibt aber auch noch manches zu sagen von den Menschen, die den Dichter während dieser Jahre umgaben, ihn aufsuchten, ihn mit Wort und Tat umsorgten. Da war nächst Schwester 183
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