OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter göttlichen Heilandes•" mit „versagender Hand", wie Enrica von Handel-Mazzetti bemerkt, niederschrieb. :min Bekenntnis, das der Linzerin Schwestet Lioba, die von der Vorsehung ausersehen war, den Lebensabend eines begnadeten Dichters zu erhellen, ein bleibendes Denkmal setzt: ,,Hier bin ich nun •am Ende meiner Pilgerfahrt angelangt. Eine Ruine ; was mir bevorsteht, ist ein langsames Sterben. Aber Gott ist gut. Dieses Sterben wird mir versüßt, ja Ueb wi11d es mir, denn es umgibt mich mit der rührendsten Sorgfalt, der unermüdlichsten Treue, ein Engel an Güte und Liebe; kein Wort kann es aussprechen, w e 1c h e Güte dieser Engel an mir Armen tut. Es ist die Pflegeschwester Sr. Lioba. Das langsame Hinsterben ist ·bitter; aber dieser Engel der Caritas macht es mir kostbar; ich sterbe, aber ich bin glücklich im Herrn." (Heinrich Suso Wal<reck an Enrica von Handel-Mazzetti) Am 14. Juli 1939 reiste der Dichter, von Sr. Lioba begleitet, zu einem zunächst nur als vorübergehend gedachten Erholungßaillfenthalt nach St.. Veit im Mühlkreis ab, wo er aber dann, von wenigen Unterbrechungen abgesehen, endlich eine friedliche Heimstätte fänden sollte. Heinrich Suso Waldeck, gewöhnt„ in Wien einen vertrauten Freundeskreis um sich geschart zu wissen, hat an der Triennung von Wien wie an einer schweren Last getragen. Das muß bei der Schilderung der St. Veiter Jahre erwähnt werden, denn nicht ohne Grund sprach dann am 7. September 1943, als man Heinrich Su'So Waldeck auf dem Friedhof von St. Veit zur letzten Ruhe bettete, der damalige Erzbischöfliche Sekretär, Dr. Franz Jachym, jetzt Erzbischof-Koadjutor von Wien, den Kardinal lnnitzer als persönlichen Vertreter zum Begräbnis des Dichters entsandt hatte, am offenen Dichtergrabe die bezeichnenden Worte: „Ein Wort noch, zu dem ich mich berechtigt glaube, ist ein Wort des aufrichtigen Dankes an die ehrwürdigen Schwestern, die nun durch vier Jahre Heinrich Suso Waldeck so aufopfernd gepflegt haben: Heinrich Suso Waldeck hat selbst in heiteren Stunden seines Lebens die Schwestern Engel genannt, insbesonders die ihn pflegende Schwester Lioba. Sonst freilich fühlte sich Heinrich Suso Waldeck hier in der Verbannung, im Exil; denn ~ und auch das war eine der Paradoxien, der Gegensätze in .seinem Leben - er, der mit seiner Kunst, mit 'Seinem Wort die Geheimnisse der Natur im meinsten und Großen ertastete, ihre Stimmung und heimliche Seele wie sonst nicht leicht ein Meister erlauschte und festbannte, fühlte sich nur wohl im bra,usenden, rastlosen Leben der Großsto,dt mit seinem bunten Treiben, seinen tausend Anregungen, mit der Fülle von Eindruck und Abwechslung. Und so ahnen wir, daß es für die Schwestern nicht leicht war, daß sie viele Opfer zu bringen hatten bis auf den heutigen Tag!" Trotz seiner unstillbaren Sehnsucht nach Wien hat Heinrich Suso Waldeck das abgelegene St. Veit und seine Bewohner bald 1ieben und schätzen gelernt. Des Dichters Leutseligkeit hatte Slich bald die Sympathien der St. Veiiter gewonnen. Aber es bleibt nicht nur bei den Mühlviertler Freunden, von denen 182

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2