OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Schrifttum Kurt Ho 1t er: Altpernstein. Geschichte der Burg und der Herrschaft Pernstein im Kremstale. Schriftenreihe des Institutes für Landeskunde von Oberösterreich. Heft 4. 64 Seiten, 19 • Bilder. Linz 1951 ( Oberösterreichischer Landesverlag). In Ergänzung .seiner Arbeit im Jahrbuch des o. ö. Musealvereines (Band 94, 1949) über die Siedlungsgeschichte des oberen Kremstales schenkt uns Kurt Halter nun diese Herrschaftsgeschichte. In knappster Form bietet er uns in fünf Kapiteln ein abgerundetes Bild von Schloß und Herrschaft Pernstein, ihre Entwicklung, angefangen von den ältesten Besitzern im 11. Jahrhundert, überleitend auf die Zeit unter den Wallseern, dann unter den Jörgern und schließlich vom Jahre 1630 an unter dem Stifte Kremsmünster. Besonders wertvoll und über den Rahmen von Pernstein hinausgehend s-ind die Ausführungen im dritten Kapitel, wo der Verfasser auf die Erklärung des Begriffes Herrschaft, auf Untertanen, Aemter und Dienste näher eingeht. Im großen und ganzen haben wir Holter nur dankbar zu sein, daß er diese Arbeit geschaffen hat, die insbernndere auch der Lehrerschaft endlich einmal wertvolle und gut fundierte Unterlagen für den Unterricht bieten kann. Das alles ist aber nur der guten und flüssigen Darstellung und der richtigen Wahl einer wirklichen Verwaltungs-, Rechts- und Wirtschaftseinheit, wie sie bis 1848 neben Städten, Märkten, Pfarren usw. eben vor allem die Herrschaften waren, möglich geworden. Kein Verstehen für die tiefe Cäsur, die das Jahr 1848 zwischen dem Abschluß des Mittelalters und der Jetztzeit brachte,_ zeigen die Versuche, Bezirkskunden, unserer heutigen Verwaltungsgliederung gemäß, zu schaffen. Diese Angelegenheit galt schon um die Jahrhundertwende und insbesondere vor dem ersten Vleltkriege als abgetan und nur eine BezirkEkunde, ioh denke hier an das Werk Rolleders (Heimatkunde von Steyr), erhob sich über das allgemeine Niveau. Auszusetzen ist an Holters Arbeit·nichts, nur eines wäre wünschenswert: - daß der Verlag in Zukunft a,uch die !Quellenangaben entweder unter dem Strich, und wenn dies eine arge Verteuerung bedeuten sollte, doch wenigstens im Anhang abdrucken und ein, dem Werte der Arbeit entsprechend, besseres Papier verwenden würde. Georg G r ü 11 Die Welser Glasfenster. Stadtpfarre Wels 1951. 34 Seiten, 8 TafeJn, 6 Abbildungen. Preis S 15.-. Die Wiederaufstellung der bedeutendsten Glasfensterfolge des Landes in der Welser Stadtpfarrkirche wurde auch von der Herausgabe eines Heftchens begleitet, das in einer Geme·inschaftsarbeit das Wis•.senswerteste über sie zusammenbringt. Professor Korger berichtet über die Scheibenfolge und ihren Inhalt. Wir entnehmen daraus, daß das linke Fenster des ii.n der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandenen Chores heute nicht mehr ursprünglich ist und Scheiben aus verschiedenen Fenstern dort angebracht wurden. Dem gegenüber ist das Mittelfenste'r, das in etwa 30 Feldern das Leben Johannes des Tä/1.lfers und Johannes des Evangelisten und das rechte, das in 24 Feldern den Sündenfall und die daraus erwachsende Pas,sion Christi (bis zur Auferstehung, Nöli me tangere und Himmelfahrt) behandelt, in der Gesamtkomposition unverändert belassen. Das Astkreuzthema ist aus dem Rosenstock entwickelt und bildet einen farbigen und künstlerischen Höhepunkt. Daß gerade dieses Kernstück nicht abgebildet ist, obwohl darüber schon Aufnahmen durch Dr. Gugenbauer und KH~chees seit Jahren vorliegen, ist ein ·verlust für das Büchlem. · Sie zeigten die Situation des Stiles um 1340, in den uns Dr. Halter einführt, auf das eindringlichste. Diese umfangreichen Programme - ähnlich wie in Kärnten und in der Steiermark - sind nicht ohne die Bilderfolgen der Biblia pauperum denkbar: Halter zieht hier eine Florianer Handschrift um 1310 heran 'Ulld 'stellt aus verschiedenen Stilelementeri heimatliche .Provenienz .fest. Alter bayrischer, Wiener, aber 79

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