OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Schrifttum paarweise umwalzenden Jungfrauen mit · einer brennenden Kerze anleuchtet, diese aber das Licht auszublarnn versuchen. Seite 116: Auch in Oberösterreich eröffnet manchmal die Braut den Tanz auf dem Tisch oder steigt wenigstens über den 'l'isch zu ihrem ersten Tanz hinweg. Seite 122: Auch ·in Oberösterreich gibt es stellenweise bei dem ungeheuer bunten und vielfältigen Hochzeitsbrauchtum falcche, häßliche, hinkende Bräute, welche zuerst angeboten werden, bis schließlich dann doch die richtige, schön geschmückte Künftige erscheint. Seite 126: Einzelne Lieder zeigen, daß auch in Oberösterreich der Tod einst den Reigen der Stände im Tanz anführte und ganz vereinzelt sind Tänze zu Ehren des Toten beim Leichenschmaus belegt Seite 146: Die einfachen Urformen des Landlarischen sind musikalisch und in der Bewegung vom Almerischen nicht zu unterscheiden wie z. B. die südböhmischen Formen des Landlatanzes und die Stoan-, Stemm-, Haus-, Stock-, Bauern-, Altmanner-, Durcheinander-, Alt-Landla im ganzen Land beweisen. Und von diesen Urformen wird der Wiener Walzer starl{ bee,influßt. Sie wurden nachgewiesenermaßen von den Linzer Geigern auf den Ruderschiffen in die Weindörfer nördlich von Wien verpflanzt und dort durch Lanner und Strauß aufgegriffen. Seite 149: Der Neubairische führt meist nach dem dazu gesungenen Lied in Oberösterreich eine Menge Namen, z.B.: Goaß-Micherl, Goaß-Jagel, Goaß-Wastl, Sau-Hanserl, Heandrecklandla, Sau-Bairisch, Saufadler, Voglhupfauf, Habern in Reit usw. Es wurde urspünglich immer dazu gesungen und die Namen entstammen meist dem Tanzlied. Als Altbairisch wurde in Oberösterreich die gewöhnliche ZweiscJirittpolka oder „Bairisch" ,schlechtweg, auch „Auf und Ab" genannt, bezeichnet. Seite 150: Auch die Polka zeigt in Oberösterreich eine Fülle von Namen und Formen: Da gibt es Linzer-, Kremser-, Michl-, Münchner-, Marschier-, Hagel-, Studenten-, Schnell-, Radetzky-, Singert-, Gugu-, Kickeriki-, Peilsteiner-, Kühdorfer-, Mainzer-, Doppel-Polka usw. Seite 162: Die meisten Landia- und Steirer-Formen können auch von besonders geschickten Tänzern statt mit einem, mit zwei Dirndln durchgeführt werden, sodaß also in ein und demselben Kreis manche Tänzer statt einer zwei Tänzerinnen führen. Seite 169: Ein sehr hübsches und heiteres Tanzspiel mit Ablehnen oder Wählen eines Partners ist in Oberösterreich der Kerzerltanz. Seite 180: Der Schwedische, auch als Schwäbisch, Hausschlüsserl oder Lustiger allgemein in Oberösterreich bekannt, wird vielfach noch als Singtanz geübt. Seite 188: Eine weitere Form des Lichtertanzes ist der Lichtl-Landla, bei dem die Tänzer bei verdunkelter Stube einen Holzspan im Munde führen, an dernen Ende je ein brennendes Kerzchen aufgesetzt ist. Natürlich wird dabei weder gesungen noch gejuchzt. zusammenfassend dürfen wir Oberösterreicher ehrlich sagen: Wir beglückwünschen Wolfram wie uns selber zu diesem Buche, das die große Bedeutung Gesamt-Oesterreichs wie unserer engeren Heimat Oberösterreich als einer ebenso schönen wie reichen Volkstanzlandschaft gebührend zur Geltung bringt. Hans Commenda * Freistädter Geschichtsblätter. Schriftleitung: Georg Grill!. Heft 2. Stadtgemeinde Freistadt 1951. 100 Seiten. Das zweite Heft der Veröffentlichung bietet mehrere aufschlußreiche Beiträge aUB den verschiedensten Bereichen der Stadtge,:chichte. In einer vorzüglichen Arbeit ,,Die BevöJkertJng von Freistadt um die Mitte des 16. Jahrhunderts" (S. 25 - 63) beleuchtet Georg Grüll die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse Freistadts um 77

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