OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter die hl. Mes'Se ,gelesen. 1649 werden als Auslagen verbucht für den Pfarrer 1 Gulden 4 Schilling, für den Zechpropst 1 Gulden, für die „Singer und Singerinnen" 2 Gulden, für den Mesner (Schulmeister) 2 Schilling, für den Graber 2 Schilling und für den Raitknecht 4 Schilling. 1773 ist das letztemal vom „Pfarrumgang" die Rede. Der Ritt dürfte also wie in Steinhaus unter Maria Theresia abgeschafft worden sein. Ein Kircheninventar 1741 erwähnt 2 blecherne übermalte Pfarr-RittLaternen auf Stangen und 2 rotdamastene Pfarr-Ritt-Fähnlein. Rupert Ru t t man n (Sigharting) Quellen: ,,Khirchen Raittung S. Margrethae Gottshauß zu Sippachzell 1613 -1646" (Stiftsarchiv Kremsmünster) - ,,Khürchen-Raith-Buech des würdigen Stae. Margaretha Gottshauß und Pfarrkhürchen zu Sippachzel 1647 -1671" und „Rechnungsbuch der Pfarrkirche zu Sipbachzell St. Margaretha 1762 - 1825" (Pfarrarchiv.) Kircheninventar 1741 und Traumatrikeln. Alte Rauchfangformen im Machland Landschaftsgebundenes Bauen - eine selbstverständliche Forderung unserer Zeit - wird begreiflicherweise ihre Erfüllung nicht etwa in einem gedankenlosen Nachahmen überlieferter Bauwerke sehen. Dazu - so wollen wir hoffen - werden die Lebens- und Wohnansprüche des neuzeitlichen Menschen doch noch einmal über die unserer Voreltern hinausreichen. Aber auch der freischöpfende Baugestalter wird, wenn er landBchaftsnahe baut, wenigstens die grundlegenden „Bau-Elemente", wie sie ein Land oder eine Landschaft durch Jahrhunderte überlieferte, kennen und beachten müssen. Wir wissen heute wieder, welche Bedeutung z. B. das Dach für die schönheitliche Wirkung eines Baues hat, während eine rein stofflich denkende Zeit seit den 70er Jahren die Gesetze der Schönheit verleugnen zu können glaubte. Gleiches gilt von der Art, der Zahl, der Größe und der Anordnung der Fenster, die gewissermaßen die Augen im Baugesicht genannt werden können. Und eine durchaus nicht zu unterschätzende gestalterische Bedeutung kommt schließlich den R au c hf ä n gen (Schornsteinen) zu, bei denen gleichfalls die Form wie auch das Maßverhältnis zur Bau- und Dachgröße, -form und -neigung je nach der Vielgestalt unserer Landschaften von starkem Einflusse ist. Die Heimatpflege wird also nicht umhin können, in jedem Teil unseres Landes auch die alten überlieferten Formen der Rauchfänge aufzunehmen und für die Zukunft festzuhalten. In unserer schnellebigen Zeit schwände sonst das Wissen um derlei vermeintliche Kleinigkeiten rasch dahin. In der beigegebenen Zusammenstellung will ich die Rauchfang-Formen darstellen, wie ich sie in den Jahren 1938 bis 1944 noch im Machlande fand. Einige davon sind noch weit verbreitet, andere sind bereits Seltenheiten ge. worden. 62

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2