OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

. Bausteine·Zur Heimatkunde Die mittelalterliche Stadtschule in Steyr ,Schon zur Zeit der steirischen Ottokare entwickelte sich die Stadt am Fuße der mächtigen Styraburg zu einem bedeutenden Mittelpunkt des Eisenhandels nördlich der Alpen. Obwohl dieser umfangreiche Wirtschaftszweig eine entsprechende Schulbildung der handeltreibenden Stadtbevölkerung zur Voraussetzung haben mußte, berichten die Quellen im Vergleich zu anderen österreichischen Städten 1 ) verhältnismäßig spät, erst im 14. Jahrhundert, über das Schulwesen in Steyr. .Während im Stadtrecht von Wien, Krems und WienerNeustadt die Schule erwähnt wird 2 ), enthält das Albrechtinische Privileg der Stadt Steyr vom Jahre 1287 keinen ähnlichen Hinweis. Der Mangel an schulgeschichtlichen Nachrichten aus dem 12. und 13. Jahrhundert mag vielleicht darin zu suchen sein, daß zu jener Zeit schon in den vor den Toren der Eisenstadt gelegenen Benediktiner-Abteien Garsten und G 1ein k Schulen bestanden, die auf Grund. päpstlicher Entscheidungen neben Oblatenschülern 3 ) auch Externisten aufnehmen durften 4 ). Wenn nun im 13. Jahrhundert Schüler aus Steyr auch die ßtwas entlegene Klosterschule zu St. Florian besuchten°), ~erden jedenfalls die reichen Bürger, hauptsächlich jene, die einst im Dienste q.er Ottokare ,standen und den gewinnbringenden Handel mit Ei'Sen für sich allein in Anspruch nahmen, ihre Söhne in die nahe Garstner Klosterschule ge- 'Schickt haben, die Abt Berthold (1111-1142) errichtete und die nach der Vita Bertholdi sich eines ,großen Ansehens erfreute 6 ) . Noch in späteren Jahrhunderten heilten 'Sich Studenten aus·Steyr dort ihr Wissen 7 ). Die erste Nachricht über einen .Schulmeister in Steyr findet sich im Testament des Bürgers Peter Ponhalm vom 1. Februar 1344 8 ). Vermutlich war es eine vom Abte zu Garsten gegründete Pfarrschule, an der dieser Schulmeister wirkte 9 ). Be'Stimmte Umstände weisen eben auf eine kirchliche Schulgründung hin, so die ständige Mitwirkung des Schulmeisters und der Schüler beim Gottesdienst, die zehnjährige unterrichtliche Tätigkeit eines Priesters an dieser Schule noch gegen Ende de1, 14. Jahrhunderts und schließlich der Schulkonflikt zwischen d~m Garstner Abt und der Steyrer Bürgergemeinde im Jahre 1437. Die Anwesenheit eines Schulmeisters in der Stadt bezeugen für diese Zeit folgende Urkunden: 56 :t,370 Kaufvertrag.der ;Brüder Urban und Chunrat von Chmaechleich 10 ) , 1379 Stiftbrief des Weinmar Thewrwanger 11 ), . 1397 Geschäftsbrief des Friedrich Aeckherlein 12 ), 1398 ·Geschäftsbrief der Katharina Tungössinger 13) , 1399 Geschäftsbrief der Katharina Schmalzerin 14 ), 1399 Reversbrief des Hans Hesiber 15), 1401 Revers- und Stiftbrief der .Schmiedezeche 16), 1404 Reversbrief von Richter und Rat auf Ursula Altueyl 17 ), 1432 Geschäftsbrief der Anna Kammerhuberin 18 ) .

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