OberösteITelchische Heimatblätter vom Nachbar beigestellt. Wenn sich der Leichenzug in Bewegung setzt, erhält in Vorderstoder der Ansager einen ganzen Zwoaling, diesen muß er, wenn der Sarg auf dem Kirchenplatz abgeladen wird, den Zugtieren geben, jedenfalls aber, ehe sie mit dem leeren Wagen zurückfahren. Der Totenwagen selbst muß nach dem Begräbnis sechs Wochen oder auch neun Tage unter einem Baume rasten. Wie schon früher einmal erwähnt, iist es bei einem Manne der Apfelbaum, bei einer weiblichen Person der Birnbaum. Die beiden Hinterräder werden abgenommen, damit der Tote heruntersteigen kann. Die Achse wird über den Wagen gelegt. Das Aufkommen des Wagens der Leichenbestattung bedeutet den Untergang dieses Brauches. Ob und wie weit gefahren wird, hängt von den örtlichen Verhältnissen und von der engeren Ueberlieferung des Ortes ab. In Vorderstoder wird wegen der weiten Entfernungen bis zum Kirchenplatz gefahren, erst von da weg wird der Sarg getragen. Oft gibt es eigene TotenGrechtwege, die immer benützt werden, auch wenn sie einen Umweg bedeuten. In St. Pankraz z. B. werden die Leicilien immer durch dieselbe Gasse zur Kirche gebracht, auch wenn der Zug aus der entgegengesetzten Richtung kommt. Die Gasse heißt daher allgemein die Totengasse. Der Gebrauch des Toten- oder Heilweges reicht schon in altdeutsche Zeit zurück. Bisweilen ist es Sitte, bei Kapellen oder Kreuzen abzusetzen, eine solche Stelle heißt auch Totenraste. Dabei erfolgt das Absetzen dreimalig. Ein alter Brauch war in Steinbach am Ziehberg üblich. Bei verstorbenen Mitgliedern der Gemeindevertretung wurde von der Gemeinde ein 30 Meter langes Stück Leinwand .gekauft und über die Tragbahre gelegt. Der herausstehende Teil wurde von Gemeindeausschüssen getragen und die Leinwand für Kirchenwäsche zur Verfügung gestellt. Aehnlich war es im oberen Mühlviertel beim Begräbnis eine'S Leinwandhändlers und auch in Lambach bei verstorbenen Bürgern. Dieser nachweisbare Brauch war überhaupt bis in die Vorkriegszeit in Oberösterreich üblich. Dem Begräbnis folgt die schon seltener gewordene Totenzehrung. Allgemein findet sie im Gasthaus, bisweilen im Einkehrgasthau.i des Toten statt. Der Teilnehmerkreis ist heute schon mehr vereinfacht, und zwar durch die wirtschaftliche Einengung der Nachkriegszeit. Es nimmt nur mehr der kleinere Kreis der Freunde und Verwandten teil. Das richtige Totenessen ist Suppe, Rindfleisch mit Kren, Totenlaibl. An Festtagen Schmalzkoch mit gekochten Dörrzwetschken. Das Gebäck des Trauerfestes sind die Totenoder Zehrungslaibl. Sie sind aus derberem Weizenmehl, mit Anis bestreut, haben die Form einer größeren Kaisersemmel, mit 10 -15 cm Durchmesser und sind drei-, vier- oder fünfteilig. Die Totenzehrung ist einerseits das letzte Mahl mit dem Toten, anderseits soll es die Leidtragenden körperlich gegen die bösen Einflüsse des Toten und des Todes stärken. Die Schädel der Toten kommen, wenn das Grab neu belegt wird, ins Beinoder Knochenhäuschen (Ossuarium). Der Brauch, in Oesterreicb und Bayern die Tote~öpfe ~ bemalen, war einstens allgemein, ist aber beute nicht mehr üblich.
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