OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Oberösterrelchische Heimatblätter gitter" (Kommunionbank) gebrannt. Dazu gab es einen Kerzenständer. Heute ist dieser Brauch schon ganz selten. Bis in die letzten Neunzigerjahre erhielt jeder Begräbnisteilnehmer, von der Zusagerin verteilt, auf dem Weg zum Friedhof ein kleines dü'nnes weißes Wachskerzchen, der Priester und Organist eine größere, lange, weiße Kerze. Die Reihenfolge beim Opfergange ist dieselbe wie beim Begräbnis: Träger, Gödenkinder, Enkelkinder, Geschwister, Vater, nächste Verwandtschaft und alle männlichen Begräbnisteilnehmer, dann in gleicher Folge die weiblichen Teilnehmer. Nach dem Begräbnis wird mit der Familie, der nächsten Freundschaft und den Gödenkindern ein gemeinsames Mahl (Zehrung) im Kirchenwirtshaus eingenommen. Verabreicht wird dabei: Nudelsuppe mit 1 Paar Würstel, Rindfleisch mit Zuspeise. Zur Zehrung ladet ein Familienmitglied ein. Organist, Priester u. a. werden nicht eingeladen. Die Zusager erhalten ihre Wurst mit Brot und Bier außerhalb der Zehrung. Die Familienzehrung dauert gewöhnlich bis 12 Uhr. Am Schluß wird durch den Vorbeter ein gemeinsames Gebet verrichtet und der Tote dabei eingeschlossen. Nachher wird nochmals das Grab besucht. Nach dem 12 Uhr-Läuten wird die Leiche eine Viertelstunde ausgeläutet. Früher war beim Begräbnis erster Klasse Requiem, Libera und Beimesse, heute durchwegs nur Requiem mit Beimesse (Burgkirchen). Im benachbarten Ranshofen werden während des Gottesdienstes weiße Wachskerzen gebrannt, Beim Opfergang gehen der Reihe nach die Fahnenträger, der Totengräber, die Gödenkinder, Verwandte, Männer und Frauen, dabei werden auch die Totenbilder ausgeteilt. Die Zehrung wird außer dem Gasthaus auch im Trauerhause gehalten. Dazu werden eingeladen die sogenannte Freundschaft (Verwandte), die Gödenkinder, der Toteneinmacher, die Zusager, die Ministranten, Chorsänger, der Pfarrer, Mesner und Organist. Verabreicht werden gebackene Leberknödel, Bratwürstel, Rindfleisch, Bier und Wein. Zur Zehrung ladet der Zusager die nächsten Verwandten ein, die übrigen Personen gehören brauchmäßig dazu. Nach derselben wird das Grab nochmals besucht. Auch hier wird ausgeläutet. Als Gottesdienst wird ein Requiem mit Libera gehalten. Im angrenzenden Ueberackern sind die weißen Wachskerzen ebenfalls noch im Brauch. Bei der Zehrung, zu der nur die Verwandten, meistens auch der Priester, der Organist und die Sänger eingeladen werden, wird Suppe, Semmel (nicht Totenbrot), Braten, Bier, Wein und Most verabreicht. Die Verwandten lassen für den Verstorbenen Messen lesen. Nach der Zehrung findet kein Grabbesuch statt. In Mining wird der Sarg nur mit Pferdegespann gefahren. Zur Zehrung, die hier ·schon ziemlich eingeschränkt wurde, wird Nudelsuppe mit Würstel oder Leberknödel, Rindfleisch mit Semmelkren und Bier verabreicht. Diese beiden letzten Speisen sind allgemein im Brauch. Geladen ·sind nur die nächsten Verwandten. Nochmaliger Gräberbesuch nach der Zehrung, die an allen Orten ein bis zwei Stunden dauert. In Moosdorf gibt es bei der Zehrung Leberknödelsuppe, Kalbsbraten und Weißbrot. Während de.s Ausläutens wird für den Ver44

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