OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

·Oberösterreichische Heimatblätter· ' In meiner Brust schlUg au·ch ein Herz; so rein wie Gold und fest wie Erz. Und dieses Herz es .schlägt nicht mehr; seit dem Krieg mit Italien her. Hier sahen wir uns nimmermehr, denn. ich bin beim Himmelsheer, ruh' ewig von dem Kampfe aus, beim lieben Gott im Vaterhaus. Ihr Lieben weinet nicht, ich tat ja meine Pflicht. Seid stolz auf unser Heldentum, fürs Vaterland Glanz und Ruhm. Es gibt ein Aufersteh'n. Lebt wohl, auf Wiedersehen. Von Eltern, den Geschwistern und aus der Heimat zog ich fort, mußt weit in fremde Länder wandern, das Vaterland zu schützen dort. Was ich in diesem Kampf g~litten, das ahnt ihr, meine Lieben, kaum. Nun ruh' ich vom Streite aus in diesem engen Grabesraum. Ich bitte euch um Gottes Willen, vergesset mich zu Hause nicht und wer mich liebt, ·für meine Seele recht oft ein Vaterunser spricht. Filrs Vaterland zu streiten, in Oesterreichs stolzem Heer bin ich ins Feld gezogen. Ich kehr init Leben nimmermehr. Es nahm der Tod die Waffe mir aus der kalten Hand. Ich hab mir erstritten ein ewiges Vaterland. Die Todesstund ist unbestimmt, für alle hier auf Erden, wann Gott, der Herr, die Seele nimmt. Drum Menschen lebet gut und rein, nur das kann einst euch niltzlich sein. Nicht Tag und Stund ihr sicher seid, drum wachet, betet alle Zeit. Da die Art und Weise der Ein1adu n g zum .Begräbnis im bäuerlichen Brauchtum nach Gegenden sehr unterschiedartig ist, folgen hier die Berichte aus verschiedenen Orten aller Viertel des Landes. Inn viertel Burg k i r c h e n b e i B rau n au. Der Todesfall wird allen Besitzern und Zinsleuten in der eigenen, sowie in den benachbarten Pfarreien in der herkömmlichen Folge angesagt, z. B.: ,,n•· Lindhoferin laßt bitten, wann wer mit ihr'n Bauan mit in d' Kira mit 9-3. Leich gang, am Mittwoch um 9 Uhr vom Hausweg". Totenansager sind die sogenannten „Zusager", auch „Kirabitta" genannt, wozu meist weibliche Personen verwendet werden (Mauerkirchen, Uttendorf hat auch männliche Zusager). Der Zusager,. oder •die Zusagerin (Kirabitterin) erhält als Lohn ein kleines Geldstück oder bei Bauern, besonders früher, einen Scherz Brot. Waren gerade Festtagszeiten, so erhielten sie auch "Gebackenes". Heute wird auch gerne ein Ei gegeben. Am Begräbnistag bekommen die Zu- • . . sagerinnen vor dem Begräbnis im Bauernhof Kaffee und Gebackenes und nachher im Gasthaus ein Paar ,Speckwürste mit Brot und einen Liter Bier, dazu noch 5 Schilling. U e b er ackern. Der Todesfall wird den Verwandten angesagt. Es gibt keine herkömmliche Folge der·Ansage. Der Totengräber sagt an. Bei Kindern wird nur in_der Pfarre angesagt. War der Verstorbene auch in den angrenzenden Gemeinden bekaz:int, oder hatte er dort Verwandte, so wird auch dort angesagt. Der Ansager wird in Geld entlohnt und bekommt auch eine Suppe. 38

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