OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter bekräftigt, daß im allgemeinen für geschliffene Waren hoher Zoll gefordert wurde 3 ). Auch die Bestätigung der Handwerksordnung für die Klingenschmiede von Kleinraming ,aus dem Jahre 1373 läßt auf bedeutende Klingenund somit auch Messererzeugung schließen. Das Messererhandwerk von Steyr erhielt durch Herzog Ernst, vermutlich 1407, seine Handwerksordnung; es ist dies die älteste Messererordnung in Oesterreich, die uns erhalten geblieben ist. Es geht jedoch aus ihr hervor, daß die Steyrer Me'Sserer schon zu Ende des 1'1. Jahrhunderts vom Bruder Herzog Ernsts, Wilhelm, und seinem Vetter Albrecht eine Bestätigung ihrer Handwerksfreiheiten erhalten hatten, die uns aber nicht überliefert ist 4 ). Auf Grund dieser Zeugnisse können wir mit Sicherheit behaupten, daß bereits im 14. Jahrhundert in diesem Handwerk eine Produktionsteilung eingetreten ist: die Klingenschmiede stellten die Rohklingen her, sie schmiedeten aus „Frumbwerkzeug", d. i. gezaintem Frumbstahl und Zaineisen 5 ) die Rohform, gaben diese an die Schleifer weiter, die den Klingen die nötige Schneide und Politur verliehen. Erst von den „gehenden Werkgaden" 6 ) der Schleifer gelangten die Klingen an die Messerer. Es sind uns aber auch Messerer bekannt, die selbst Schleifereien besaßen und in eigener Regie diese Betriebe führten 7 ). Die Messerer hatten als letzte Gruppe in diesem Arbeitsvorgang die Ausgestaltung der Griffe zu übernehmen; der Findigkeit der einzelnen Meister blieb es überlassen, neue Verzierungen und Schmuck in der Beheftungs- und Beschlagsarbeit zu erfinden und auszuführen, die Waren dem Geschmack der Zeit entsprechend verkaufsfertig zu machen 8 ). Vor dieser Dreiteilung dürften die Arbeiten des Schmiedes und Messerers wohl vom selben Meister ausgeführt worden sein, wie aus einer Nachricht der Raminger Klingenschmiede hervorgeht 9 ). Da das Schleifen unbedingt maschinellen Antrieb erforderte und in jenen Zeiten nur Wasserkraft zur Verfügung stand, mußten sich die Schleiferwerkstätten an Bächen und Flüssen ansiedeln und waren also aus Gründen des Standorts von den Klingenschmieden getrennt. Seit altersher war es den Messerern von Steyr verboten, selbst Klingen zu schlagen, sondern sie waren beim Klingenbezug auf die Klingenschmiede angewiesen.. Steyr selbst beherbergte zu Ende des 15. Jahrhunderts noch eine beträchtliche Anzahl von Klingenschmieden, doch die beiden Werkstätten Kleinraming und Dambach traten mit ihrer Klingenerzeugung immer mehr in den Vordergrund 10 ). Das Handwerk der Messerer faßte in der Stadt feste Wurzeln und entfaltete sich hier immer mehr, die beiden Orte Raming und Dambach stellten die Rohprodukte her; aus ihren Werkstätten stammten die berühmten „Steyrer Klingen". Allerdings waren die Klingenschmiede nicht geneigt, ihre einzigen geschäftlichen Möglichkeiten in der Belieferung der Steyrer Messerer zu sehen; sie versuchten, ihre rohen Erzeugnisse zum Schaden der Steyrer Handwerker auszuführen. Daher erließ Kaiser Friedrich III. 1489 den Befehl, daß .alle rauhen und geschliffenen Klingen von den Schmieden nach 2

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2