Oberästerreichische Heimatblätter Kruzifix, Kerzenleuchter und ein Weihbrunngefäß. Als Wedel dient fast allgemein Segenbaum oder Buchs, beides geisterabwehrende Pflanzen. Ein Oellicht brennt Tag und Nacht. Neben Segenbaum und Buchs werden zum Besprengen noch gebraucht Tannenzweige, geweihte Palmkätzchen, Myrten, Rosmarin, Zeder, Eiben, Weizen- und Kornährenbüschel mit drei Aehren. Im Gebiet von Kirchdorf wird die Leiche auf einem breiten Brett, dem Totenladen, aufgebahrt. Dieser wird über die ausgeräumte Bettstatt gelegt, dabei am Kopfteil mit einer Querleiste befestigt oder auch auf Fürbänke gelegt. An der Vorderseite des Paradebettes des Aufgebahrten ist ein Versehtuch angebracht. Im Gebiete von Mondsee und in Salzburg heißt das Brett, auf dem der Tote aufgebahrt wurde, Totenbrett. Es ist wie alles, was den Toten umgibt, dem Volksglauben unheimlich. Es wird nach dem Gebrauch im oder beim Haus aufbewahrt, oder es kommt in einen Hag, wie dies heute noch in Kirchdorf und in Gmunden der Fall ist; neun Tage wird es bei einer Frau an einen Birnbaum, bei Männern an einen Apfelbaum gelehnt. Wo das Brett nicht dauernd Totenbrett ist, sondern sonstiger Verwendung zugeführt wird, wie in Waldneukirchen, muß es sechs Wochen im Freien rasten. Im allgemeinen werden jene Bretter, die zur Aufbahrung verwendet wurden, gereinigt und am Dachboden aufbewahrt. Im Mühlviertel (St. Veit) und in Vorchdorf wird der Ehering noch ins Grab mitgegeben. In St. Wolfgang sagt man: ,,Mit Gold kommt niemand in den Himmel", und in Gmunden, daß das Gold „zieht". Die abgenommenen Eheringe bleiben als Andenken für die Familie. Mancher Eheteil trägt nachher beide Eheringe am Finger. Auch Ohrringe werden abgenommen, was früher nicht der Fall war. Kindern wird der Taufkrösen auf die Brust gelegt und mitgegeben, .auch Heiligenbilder und Blumen. Träger, Trägerinnen und Kreuzträger werfen Myrten und Rosmarinsträuße ins Grab. Jungfrauen- und Jünglingskränze, auf einem Polster getragen, werden ins Grab mitgegeben (Ottnang, Vorchdorf). Ein schöner, jedenfalls alter Brauch, der die tiefe Verbundenheit mit der Flachsbearbeitung zum Ausdruck bringt, biat sich im Mühlviertel noch erhalten. In dem Sarg werden drei Flachssträhne in Kreuzform gebracht und zwar so, daß dem Toten ein solches Kreuz über den Kopf, eines unter dem Rücken und eines unter das Gesäß gelegt wird. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß-in Ranshofen noch vor dem ersten Weltkrieg der uralte Brauch bestand, dem Toten einen Zehrkreuzer mitzugeben. In Vorchdorf werden in den Sarg mitgegeben Sterbebildchen von Verwandten und Nachbarn, die Weihebüschel aus Rosmarin, Segenbaum, Buchs, Eibe und Kornähren, mit denen von den '.I'rauergästen die Leiche besprengt wurde. Die Jäger erhalten den „Bruch" als Beigabe in den Sarg. Es dürfte von Interesse sein, zu erwähnen, daß die in der Pettenbacher Gegend in Aufenthalt befindlichen männlichen Flüchtlinge aus Rumänien mit Hut_und Schuhen aufgebahrt Wld ihnen Rauchzeug (Pfeife., Tabak und Streich• 34'
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