OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Birma: Tod und Begräbnis im bäuerlichen Brauchtum Oberösterreichs dunkle Kleider, mit dem Hochzeits,staat, wenn er noch vorhanden i'St; auch schwarzes Kopftuch ist ,gebräuchlich (Pfarrkirchen - Mühlkreis). Wöchnerinnen werden allgemein weiß gekleidet, mit einem ledigen Kind blau (Gmunden). Stirbt das Kind mit der Mutter, so wird es in ihren Arm oder an ihre Seite gelegt und beide gemeinschaftlich in einem Sarg beerdigt. Auf das Haupt wird ein weiße'S oder rotes Kränzchen gelegt (Peilstein), in Vorchdorf ein Rosmarinkränzchen. Bei ledigen weiblichen Personen mit einem Kind wird das weiße Kleid mit schwarzen Bändern geschmückt. Jungfrauen werden alle wie eine Braut im weißen Kleid mit einem Myrtenkranzl auf dem Haupt und einem Rosmarinsträußchen auf der Brust aufge~ bahrt. Im Mühlkreis (Klaffer) wird ins Haar ein Kränzlein aus weißen Wach'Sblumen und in die Hände ein weißes Kreuz aus geweihtem Wachsstock gesteckt, der im Leben im Gebrauch ,stand, öfters •auch ein Sträußlein aus Wach'S- oder Wiesenblumen. Bei älteren Jungfrauen wird dunkles Kleid gebraucht und ein Myrtenkranz ziert das Haupt (Pfarrkirchen - Mühlkreis). Eine besondere Ausnahme finden wir in Weyregg, wo die Tote ein schwarzes Kleid und schwarze Strümpfe trägt. In Geretsberg (Innviertel) wird über die Jungfrau ein weißes Ueberwendtuch gelegt. In dieses Tuch werden Rosmarinzweige gesteckt. Jünglinge erhalten .Sonn- oder Feiertagskleider, sonst da'S bessere Gewand, ziemlich allgemein verbreitet ist folgende Bekleidung: weißes Hemd, dunkle Hose, Weste, kein Rock, auf der Brust ein Rosmarinstrauß. Einen Ausnahmefall finden wir in Weyregg, wo Aufbahrung in Schwarz vorherrschend ist, in der Gmundner Gegend ist weißes Hemd mit rotem Halstuch Brauch. Bei Kindern und Schulkindern ist durchwegs weißes Kleid mit dem bräutlichen Myrten- und Rosmarinkranz vorherrschend, im Mühlviertel ein Kränzchen aus Wachsblumen im Haar und weiße'S Rosenkränzlein (Klaffer). In Eggenberg wird auch ein weißpapierenes Leichenkleid verwendet. Depiny berichtet über den Bezirk Kirchdorf: Stirbt ein kleines Kind, so verlangt ein alter Brauch, der an die Treuherzigkeit der Kindermärchen mahnt, daß es drei Hemdehen bekommt: eine'S für das Grab, ein zweites, das verbrennt, wenn das Kind über das Fegefeuer fliegt, und ein drittes für den Himmel; in .neuerer Zeit auch das sonst gebräuchliche weiße Kleid mit Myrten und Rosmarin im Haar. Nach der bodenständigen Ueberlieferung kommt die Leiche nicht gleich in den Sarg, sie wird in den meisten Fällen zuerst aufgebahrt. Der Ort der Aufbahrung ist nach den vorhandenen Räumlichkeiten verschieden. Verwendet wird die Stubenkammer, das Schlaf-, Sterbe- oder sonst ein besseres Zimmer, eine große Bauernstube (St. Wolfgang), das Ausnehmer- oder Austragstüberl. Tische, Waschbänke, Fürbänke, Zimmerschragen, mit Brettern und weißen Tüchern umzogen, dienen zur Aufbahrung des Toten. Da'S Haupt des Toten ruht meistens auf einem mit Hobelspänen ;gefüllten Polster, der mit in den Sarg gegeben wird. Die Fenster sind schwarz verhängt, Blumen, Bilder und Statuen schmücken den Raum. . Zu Füßen des Verstorbenen befindet sich ein 33

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