OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter der Stundenschlag der Kirchenuhr während der hl. Wandlung sind böse Vorzeichen. Wenn ein Hund in der Stube der Länge nach in der Richtung des FUßbodenladens, den Kopf zur Tür gewandt, liegt, stirbt ein Mensch aus dem Haus. Deshalb wird auch jeder Hund, der sich so niederlegen will, wieder aufgejagt. Anmelden und Mahnen Der Glaube ,an das Anmelden und Mahnen ist im Volksglauben tief verwurzelt und bis in unsere Zeit herein lebendig geblieben. BemerkeDBwert ist die Tatsache, daß viele der folgenden Begebenheiten übereinstimmend in Erscheinung treten. Das Sterben, ,,Fortgehen der Seele", gibt sich nicht selten auch im Hause, aber auch außerhalb des Hauses in der Nähe und Ferne kund. In unerklärlichen Geräuschen kündet sich der Tod an. Es klopft an Fenstern und Türen, oft auch dreimal, Fenster und Türen springen auf, die Haustür geht von selbst auf und fällt knarrend wieder zu; vor dem Fenster hört man ein klägliches Gewimmer, das sich allmählich in der Ferne verliert. Kruzifixe, Bilder und Rosenkränze fallen von der Wand herab, Leuchter und andere Gegenstände fallen um. Die Uhr läuft ab, bleibt plötzlich stehen. Man hört deutlich die Stubentür auf- und zumachen und spürt den Luftzug. Glocken hört man läuten. Die Bank, auf der der Tote aufgebahrt wird, gibt noch vor Eintritt des Todes krächzende Töne. Im Ofen hört man ein jämmerliches Winseln. Man hört den Verscheidenden in dem Haus, das er gerne besucht hat, draußen gehen, hört die Haustür öffnen und schließen, sieht aber nichts und nachher ergibt es sich, daß er um diese Zeit verschieden ist; er hatte einen letzten Besuch gemacht. Es hat einigemale ans Fenster geklopft - innerhalb einiger Tage kam dann meist ein Ansager, der zum Begräbnis eines Verwandten einlud. Man hört ganz deutlich das Schlagen eines Hammers, gerade so, als wenn ein Sarg zugenagelt würde. Ein Mensch liegt im Sterben. Die Hausleute hörten ganz deutlich, wie jemand in der Werkzeugkammer herumkramte und es durcheinander warf, Werkzeuge, die der Sterbende Zeit seines Lebens oft gebrauchte. Dem Totengräber fällt sein Gerät um. Der alte Totengräber in Ulrichsberg (Mühlviertel) hat behauptet, daß sich ,bei ihm alle Toten angemeldet hätten, indem Krampen und .Schaufeln zu rumoren anfingen. Als er sagte: ,,Ja, ja, ich grab dir schon eine Grube", war es wieder still. Ein Vorfall in Klaffer (Miihlviertel) aUB dem Jahre 1947, der von den Leuten als Vorbedeutung aufgefaßt wurde: die Gottfrieder Hedwig ging an einem Samstag beim Totengräber vorbei, der gerade mit dem Werkzeug auf dem Rücken vom Friedhof heimging. Lachend sagte Hedwig zu ihm: ,,Geh', hättst doch für mich auch e-Jne Grube geschaufelt, ich brauch bald eine." Am folgenden Sonntag ging sie am Nachmittag mit Freundinnen zum Klafferteich und kam bei einem Bootsunglück ums Leben. Während des ersten Weltkrieges kam es einige Male vor, daß eine sonst gut gehende Uhr zu der Stunde stehen blieb, da ein naher Verwandter an der 28

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