OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

d-){ . ,t1°'-7c.6.,~ utr~ #.II· IDbcröfttrrrir1]if@e ~moIDlfflfw Jahrgang 6 / Heft 1 Jänner-März 1952 Der Messerhandel der Stadt Steyr bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts Von Irmgard Hack (Steyr) Steyr, die Stadt des Eisens und Stahls, galt seit ältesten Zeiten als die Heimat, ja als der Mittelpunkt des ehrsamen Handwerks der Messerer. Blättern wir in seinen zahlreichen Geschichtsquellen bis in die fernsten Zeiten zurück, so enthüllt sich uns ein Bild reichbewegter Vergangenheit der alten Eisenstadt, Zeiten hoher Blüte und tiefsten Niederganges dieses Lebensnerves Steyrs erstehen vor dem Auge des Forschers. Denn neben dem Eisenhandel mit innerbergischem Stahl und Eisen 1 ) war es das Messererhandwerk mit seinem ausgedehnten Handel, das der Stadt die Möglichkeit weiterer Entwicklung und Ausbreitung gab, es stellte für einen großen Teil der Bevölkerung die Haupterwerbsquelle dar. Handel und Handwerk schufen die Grundlagen für die mächtige Entfaltung der Stadt, sie galten als Kernpunkte im städtisohen Leben, ihrem Einflusse hatten sich Wirtschaft, Kultur und Politik zu beugen. Mit dem bedeutenden Aufstieg von Handel und Handwerk konnte sich die Stadt ais Handels- und Exportzentrum von innerbergischem Stahl und „Steyrer Messern" behaupten; als solches erlangte sie weit über die engeren Grenzen hinaus besten Ruf und war für die gesamte österreichische Wirtschaft von wesentlicher Bedeutung. Aus der Entstehungszeit des Messererhandwerks fehlt uns jede Nachricht. Wir können nur, jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß Steyr als Sitz des Eisenhandels seit ältesten Zeiten auch den Eisenhandwerkern Arbeit und Brot geboten hatte 2 ). Vielleicht wurden die von Horaz gerühmten „norischen Klingen" in Steyr oder der nächsten Umgebung erzeugt? Im besonderen sei hier an das Tal von Kleinraming im Osten der Stadt gedacht, den Hauptsitz des Klingenschmiedehandwerks; es fehlen aber auch hiefür alle Beweise. Die ersten sicheren Nachrichten stammen aus dem 14. Jahrhundert. Auf Grund der geringen Mautansätze für Messer aus dem Jahre 1386 ist anzunehmen, daß die Messererzeugung und -verhandlung bereits bedeutenden .Umfang erreicht hatte; diese Annahme wird außerdem noch durch den Umstand 1

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