OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter · hat der Tod schon auf der Schaufel". ,,Den (Die) hat der Tod schon in den Krallen." ,,Der (Die) rauft schon mit dem Tod." ,,Der hat mit dem Totengräber schon Bekanntschaft gemacht." Der Teufel und der Tod dö sitzen auf'm Schrot (Balkon), dö warten auf mi und i geh ea net hi. Mit einem Schwerkranken, dessen Zustand auf eine Genesung keine Aussicht mehr gibt, ,,geht es talab". Ein derber Ausdruck sagt: ,,Der wird bald die Patschn strecken." ,,Er muß ins Gras beißen." Aus jüngerer Zeit hört man die Redensart: ,,Der darf -sich auch bald einen Havelock (Sarg) anschaffen." Ist der Tod eingetreten, hört man die Leute manchmal sagen: ,,Na, gewachsen wär er sowieso nimmer" oder „bei dem hat die Hebamme auch keine .Schuld nimmer." · Geheimnisvolle Fäden spinnt der Volksglaube ins Unerfo:r'Schliche und Unerklärliche. In einer unheimlichen Fülle von Vorzeichen meldet sich der Tod an. Gewisse Tiere, besonders häufig_Vögel, gelten als Todesboten. Wenn der Totenvogel (Käuzl, Auf, .Schafigl) in der Nähe des Hauses sein „Kiwitt", „Kommit, ziehweg!" ruft, steht ein Todesfall bevor. Auf das Schreien der Krähen wird in manchen Gegenden besonders geachtet. Der lange dunkle Ruf heißt: ,,Grab, Grab!",. der kurze, helle „grat, gret!" (das heißt es gerät dir etwas). Eine alte Bäuerin sagte zu !ihrem Sohn: ,,Wenn die Krähe zum Unterschiede des gewohnten, kräftigen Krah - Krah ein eigenartiges, leiseres, oder heiseres Krähen hören läßt, so kündet das einen baldigen Todesfall an". Auch die Elster gilt, wenn sie vor einem Hause krächzt, als Totenvogel. Wenn der Maulwurf dicht an der Mauer vor den Fenstern aufwirft und wenn eine Henne auf dem Misthaufen recht gackert, dann stirbt bald jemand aus der Pfarre. Auch Hunde sollen Künder des Todes sein; wenn der Hund „weint", ,,jämmerlich bellt" oder wenn der Totengräberhund bellt, stirbt jemand aus dem Haus oder der Nachbarschaft. Wenn die Krähen im Zusammenflug sehr ,schreien, stirbt jemand in der Nachbarschaft, und zwar aus dem Hause, über dem sie zusammenfliegen. . Wenn ein Hund in der Nadh.t im Walde „hehnt" (weint), wenn ein Hund während des Wandlungsläutens jämmerlich winselt, "Sagt man, es stirbt bald jemand. Heult der Hund in drei aufeinanderfolgenden Nächten, so bedeutet dies ebenfalls den Tod eines Einwohners. Wenn ein Kranker im Hause liegt und Raben über das Dach fliegen, oder ein Rabe in der Nähe des Hauses auf einem Baum schreit, so soll dies Vorbedeutung des herannahenden Todes sein. Auch das kräftige „Gackern" der Henne auf dem Misthaufen wird dahin gedeutet. Bekannt ist auch die Totenuhr, das „Mauerhammerl", die Larve der Holzwespe, die als Holzwurm bezeichnet wird. Wenn's Mauerhammerl schlägt, wenn es sich anmeldet, das heißt aus der Wand oder Mauer seinen Schlag vernehmen.läßt, stirbt bald jemand.aus.dem Hause oder der Verwandt26

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