OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Der Adalhert Stifter-Literaturpreis 1950/1951 Die feierliche Konstituierung des Adalbert Stifter-Institutes hatte die o. ö. Landesregierung zum Anlaß genommen, mit der Ausschreibung eines Literaturprei.,:es (,,Adalbert Stifter-Preis des Landes Oberösterreich") In Gesamthöhe von S 20.000.- die besondere Bedeutung des neugegründeten Landesinstitutes hervorzuheben. Der Preis gelangte in drei Gruppen für je ein literarisches Einzelwerk (Roman, Novelle, Drama, Lyrik• sammlung) zur Aus.!ochrelbung, und zwar: a) Anerkennungspreis in Höhe von S 10.000.-für oberösterrelchlsche Autoren, deren literarische Bedeutung bereits allgemein bekannt ist, b) Förderungspreis in Höhe von S 5000.- filr noch wenig bekannte, bzw. junge aufstrebende oberösterreichl.sche Schriftsteller, c) Preis für helmatvertrlebene Schriftsteller aus dem altösterreichischen Kulturraum, die derzeit im l:lsterreichlschen Bundesgebiet leben, in Höhe von S 5000.-. In die Jury hatte die oberösterreichische Landesregierung für die Gruppe ,,a" und „b" Prof. Dr. Rudolf Henz, Unlv.-Doz. Dr. Friedrich Heer und den Schriftsteller Otto Hofmann-Wellenhof sowie eine Vorjury, bestehend aus den Mitgliedern des Adalbert Stifter-Institutes Hofrat Dr. Franz Berger, Prof. Dr. Franz Becker und Prof. Dr. Andreas Markus berufen. Für die Gruppe „c" waren Univ.-Prof. Dr. Franz Koch, Prof. Dr. Heinrich Wimmer, Bibliotheksdirektor Oberstaatsbibliothekar Dr. Kurt Vancsa und der Schriftsteller Herbert Lange als Juroren bestellt worden. Ueber Beschluß der oberösterreichischen Landesregierung wurde am 27. Jänner 1951 der Anerkennungspreis, da zwei in ihrer Art gleichwertige Arbeiten vorlagen, zu gleichen Teilen Linus Kefer für feine Gedichte „Die Sommergöttin" und August Karl Stöger für seine Novelle „Die Reise nach Hallstatt" (0. Oe. Landesverlag, Linz), der Förde124 rungspreis, da wiederum zwei in ihrer Art gleichwertige Werke vorlagen, zu gleichen Teilen Johann Pauk für seinen Roman „Der letzte Hohenauer" und Franz Pühringer für seine Gedichtsammlung „Das Paradies" (Humboldt-Verlag Wien-Stuttgart) verliehen. Der Preis für heimatvertrlebene Schriftdeller wurde über Beschluß der oberösterrelchlschen Landesregierung am 2. Juni 1951 zu gleichen Teilen an Gertrud Fussenegger für ihren Roman „Die Brüder von Lasawa" (Otto Müller-Verlag, Salzburg) und an Robert Hohlbaum für seinen Roman „Tedeum" (Pilger-Verlag, Speyer) zuerkannt. Die Preil!träger Linus Kefer (geb.1909 in Garsten bei Steyr) war zuerst Dorfschullehrer, dann freier SchrlftFteller in Linz. Seit der Rückkehr aus dem Kriege wirkte er als Hauptschullehrer in Mattighofen. Mit seiner 1937 bei Dlederlchs erschienenen Erzählung „Der Sturz des Blinden" rückte er In die vorderste Reihe junger tisterrelchischer Erzähler. 1943 folgte der Lyrikband „Die Nacht des Hirten". Eine Auswahl seiner Gedichte errchlen 1951 unter dem Titel „Die SommergöUin" bei Wilhelm Frick in Wien. August Karl Stl:lger (geb. 1905 In Bad Ischl) lebt als Hauptschullehrer In seiner Heimatstadt. Von Stögers Rnmanen haben „Die Kranewittbrüder" (Herder) und „Gefährlicher Sommer" ( Stlasny) starken Erfolg errungen. Stög-er wurde bereits mehrfach mit literarischen Prel~en ausgezeichnet. Von Bedeutung sind aber auch seine Erz!l.hlung-en „Der Knecht Tobias" (Alber), ,.Der Schäfer der Costa Blanca" (Wiener Verlag) und „Die Reise nach Hallstatt" (0. Oe. Landesverlag), für die er den Stlfterpreis erhielt. Johann Pauk (geb. 1898 in Arbing) war Fregattenleutnant in der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine, Im zweiten Weltkrieg Korvettenkapitän

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