OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

hochbetagt in Wien lebende Dichter Hofrat Cainillo Valerian Susan genam1t sei, und es ergibt sich in gleicher Weise aus den Nachrufen, Feuilletons und Kotizen der oberösterreichischen Presse: der Name Adalbert Stifter - auch ohne Titel - war ein Begriff 69 ) ! Und sein Andenken blieb in Ehren. Mit Beschluß des Linzer Gemeinderates vom 20. Februar 1869 wurde die vom Mariendom zum Bauernberg führende Straße nach Stifter benannt. Als im zweiten Jahre nach dem Tode feststand, daß der Witwe die Mittel fehlten, schufen ihm Freunde ein würdiges Grabmal nach dem Entwurfe von Rint. Auf Anregung von Stifters Landsmann und Freund Adalbert Markus warb die Ortsgruppe Linz des Deutschen Böhmerwaldbundes für die Errichtung eines Stifter-Denkmale:s; am 24. Mai 1902 wurde es vor Stifters Kanzlei auf der Promenade enthüllt; der bei dieser Gelegenheit von Alois Raimund Hein gegebenen Anregung ist die Gedenktafel am Wohn- und .Sterbehaus zu danken, die am 30. Juli 1903 enthüllt wurde. Anläßlich des siebzigsten Todestages wurde die städtische Hauptschule auf der Spittelwiese Stifter-Schule benannt und mit einem Medaillonbildnis geschmückt. Die Bundesrealschule stellte bei ihrer Jahrhundertfeier 1951 eine Stifter-Büste auf und bekennt sich in ihrer F'estschrift zu Stifter als ihrem Gründer 70 ). Das Stift Kremsmünster brachte zu Stifters hundertstem Geburtstage eine Gendenktafel an seinem langjährigen Kosthaus an. Auf Anregung von Professor Dr. Franz Becker stiftete der Oberösterreichische Volksbildungsverein eine Gedenktafel in Kirchschlag, die am 4. September 1932 enthüllt wurde; eine mächtige Linde beim Badhaus Kirchschlag trägt den Namen Stifter-Linde. Im Jahre 1933 errichteten die Welser Urania, der D. u. Oe. Alpenverein, der Sudetendeutsche Heimatbund an der Bundesstraße nächst Marchtrenk ein Denkmal für Stifters Vater. Bad Hall, Bad Ischl, Ried, Grieskirchen benannten Straßen oder Anlagen nach Adalbert Stifter. Das Oberösterreichische Landesmuseum veranstaltete wiederholt StifterAusstellungen; die umfangreichste vom Jahre 1948 verschaffte dem Verfasser die Bekanntschaft mit den jahrelang gesuchten Nachkommen des Ehepaares Göbl 71 ) und er fand von ihnen das Ergebnis seiner Forschung über den Tatsachenverlauf bei Stifters Tod bestätigt. Wenn wir dem Nachwort Dr. Franz Beckers zu seinem Buche „Anekdoten um Adalbert Stifter" 72 ) und dem darin abgedruckten Erlebnisbericht von Susi Wallner „Der .gestrenge Herr Inspektor" 73 ) entnehmen, wie lebendig das Andenken und das Werk Stifters in den Gebildeten des Landes fortwirkt, so sei zum Schlusse eine Begebenheit erzählt, aus der hervorgeht, daß Stifters Name auch in den breiten Schichten der Bevölkerung vollen Klang hat: Ende Oktober 1951 wollte sich der Verfasser vom gegenwärtigen Zustand des Denkmals für .Stifters Vater überzeugen. Er konnte ·es von jenseits der Straße nicht wahrnehmen, und da er das Gefühl hatte, an der Stelle vorübergegangen zu sein, trat er in ein kleines ländliches Haus, um Auskunft zu erbitten; doch wagte er nicht .zu. hoffen, "daß der Name. S.tifter dort bekannt sei, und fragt~ uo

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