OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

mehrmals in Versen Ausdruck gab 51 ). Dr. Franz Isidor Proschko gedenkt Stifters öfter in seinen Schriften und widmet i:ihm den Roman „Die Nadel", wogegen Stifter zu seinem „Illustrierten katholischen Volkskalender für das Jahr 1860" die Erzählung „Zwei Witwen" beisteuert und darin das Gedicht „Der 70. Geburtstag" abdrucken läßt 52 ). Von Musikern· nennt Stifter den Komponisten Moritz v. Mayfeld seinen „seit Jahren vorzugsweise geschätzten Freund" und preist die Begabung von dessen Gattin im Klavierspiel 63 ) . Den Zeichenprofessoren Josef Grandauer 64 ) und Josef Maria Kaiser 55) verdanken wir Porträts des Dichters und seiner Gattin, Kaiser auch Illustrationen zu Werken Stifters; als Bibliothekar des Museums unterstützte er die Arbeit am „Witiko" durch Angabe von Daten und Geschichtsquellen. Die Maler Alois Grell 56 ) und besondera der junge Carl Löffler 67 ), der Kopfzeichnungen Stifters und Amalias machte und von dem Stifter Bilder erwarb, erfreuten sich seiner Förderung. Seit seiner Niederlassung in Linz pflog der Dichter lebenslang innige Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem Bildschnitzer Johannes Rint; vor allem Stifters Verdienst war es, daß dessen hohe Begabung öffentlich bekannt wurde und Gelegenheit zur Betätigung erhielt, an der später auch sein Sohn Josef Rint Anteil hatte 58 ) . Es würde mehr als eine Seite ausfüllen, wollte man nur jene Persönlichkeiten aus Linz und Oberösterreich anführen, mit welchen Stifter laut Briefwechsel in Verkehr stand. Daraus ergibt sich, daß es ihm an geistiger und gesellschaftlicher Anregung nicht fehlte, wenn er auch zuweilen verärgert seinem Mißfallen Ausdruck gab und sich nach Wien zurücksehnte 69 ) . Ebenso muß den Klagen über die Bürden des Amtes 60 ), das dem an freies Schaffen Gewöhnten wohl allerorten zur Last geworden wäre, gegenüber gehalten werden, daß - manchmal in einem und demselben Schreiben - auch Günstiges berichtet wird 61 ) und daß Stifter bei seinen Vorgesetzten Verständnis und Anerkennung fand: Der Statthalter Dr. Alois Fischer 62 ) arbeitete eng mit ihm zusammen, dessen Nachfolger Eduard Frh. v. Bach 63 ) und Franz Frh. v. Spiegelfeld 64 ) förderten ihn, mit dem Unterrichtsreferenten Johann Nep. v. Fritsch 46 ) verband ihn vertraute Freundschaft, die auch an dessen Ruhestandsorte Salzburg fortdauerte; ebenso war Bachs Schwager, Adolf Frhi. v. KriegsAu 65 ), der das Referat von Dezember 1863 bis September 1865 führte und dann die Abteilung für Kultus und Unterricht im Staatsministerium leitete, sein Freund, und auch der Referent von 1859 bis 1863, Friedrich v. Strobach 66 ) , dem er weniger zugetan war, schätzte ihn hoch. Seit Sigismund Frh. v. Handel bei der Grundentlastungskommission tätig war, hatte Stifter auch an diesem Jugendfreund eine Stütze und an dessen Gemahlin Amelie eine warme Verehrerin seiner Dichtkunst 67). Daß Stifter bis zu seinem Tode in Linz als Dichter gewürdigt wurde und daß diesem, und nicht dem pensionierten Schulrat, die großartige Leichenfeier galt, ist mehrfach von Zeitgenossen bezeugt. 68 ) , von .denen. hier nur der noch 109

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