OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

'dienter- unff kränkenderweise abgenommen wurde 34 ). Das von ihm gemeinsam mit Johannes Aprent verfaßte Lesebuch wurde zwar in der „Zeitschrift für österreichische Gymnasien" sehr anerkennend besprochen, aber vom Unterrichtsministerium nicht approbiert 35 ). Nach anfänglichen Bedenken wurde Stifter ein Hauptmitarbeiter des Oberösterreichischen Kunstvereins, er rief die Oberösterreichische Landesgalerie ins Leben und erwirkte Leihgaben aus der kaiserlichen Sammlung im Belvedere, er stellte die Verbindung des Vereins zu hervorragenden Künstlern her und besprach die Ausstellungen. Gleiche Aufmerksamkeit wandte er dem Christlichen Diözesan-Kunstverein zu. Er war auch· als Referent des Museums Francisco-Carolinum tätig; in deSBen dreizehntem Bericht erschien sein Aufsatz „Ueber den geschnitzten Hochaltar der Kirche zu Kefermarkt". Er erreichte _die Erhaltung dieses Kunstwerks rund entfaltete als Konservator der Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale in Oesterreich eine unermüdliche gedeihliche Tätigkeit, aus der u. a. der Aufsatz „Der Baustil von Linzer Häusern" hervorging 36 ). Mit lebhafter Anteilnahme begleitet er das Geschehen am Landestheater und bespricht in der „Linzer Zeitung" beachtenswerte Aufführungen. Wie alle Besprechungen Stifters von grundsätzlicher Erörterung begleitet sind, so gipfelt seine Theaterbetrachtung in dem Aufsatz „Ueber Beziehung des Theaters zum Volke" 37 ). Neben der amtlichen und der Vereinstätigkeit gehen repräsentative Verpflichtungen einher 38 ), daneben steht aber auch sein vorbildliches, nach strengen ethischen Grundsätzen ausgerichtetes Privatleben 39 ), steht seine Betätigung als Sammler, die nicht wenige Gegenstände des Kunsthandwerks sachkundig erneuerte 40 ), steht besonders der anregende Verkehr mit geistig Schaffenden 41) : .Stifter vermittelt die Herausgabe der Gedichte in oberösterreichischer Volksmundart von Dr. med. Ant,on Gartner bei Heckenast und begleitet sie ein 42 ). Mit dem Syndikus Anton R. v. Spaun steht er in regem Gedankenaustausch und widmet ihm einen Nachruf 43 ). Einer seiner getreuesten literarisch veranlagten Freunde ist der Realschulprofessor Johannes Aprent, der Stifters Nachlaß bei Heckenast herausgab und die Briefe mit einer einfühlenden Biographie einleitete 44 ). Ebenso wie die Baronin Binzer 45) beriet Stifter die zweite Gemahlin Fanni seines Freundes .Statthaltereirat Johann Nep. R. v. Fritsch 46 ) bei ihren schriftstellerischen Arbeiten. Den Provisor (später Realschulprofessor in Salzburg) Heinrich Reitzenbeck 47 }, einen gebürtigen Welser, ibetraute 'Stifter mit der von Paul Klar für die in Prag erscheinende „Llbu.ssa" für 1853 verlangten Lebensbeschreibung, die mit einem Porträt nach einer Zeichnung Carls v. Binzer erschien 48 ); er gab mehrere Beiträge für die von Reitzenbeck redigierten „Blätter für Erziehung und Unterricht" 49 ), während diese sich mit einer anerkennenden Besprechung des „Nachsommer" einstellten 50 ) und Reitzenbeck seiner Verehrung für Stifter 108

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