OÖ. Heimatblätter 1952, 6. Jahrgang, Heft 1

Rint 16 ) und den Nekrolog für Alois Kaindl 17), 1849 das Gedicht „Willkommen! An die österreichische Besatzung zu Rastatt" 18 ). Wie mit Kaltenbrunner, in dessen „Oberösterreichischem Jahrbuch für Literatur und Landeskunde" 1845 „Der Waldsteig" zum erstenmal erschien 10 ), stand Stifter auch mit Stelzhamer schon in Wien in freundschaftlicher Beziehung; beide arbeiteten an dem Werk „Wien und die Wiener" zusammen 20 ), Stifter würdigte die „Neuen Gesänge in obderenns'scher Mundart 21 ), wogegen Stelzhamer die „Feldblumen" besprach". 22 ). Dem Dichter vor allem galt die warme Aufnahme, die Stifter bei seinen Erholungsaufenthalten in Linz fand, wo sich alsbald ein Freundeskreis um ihn sammelte, der es lebhaft begrüßte, als er 1847 Linz zu seinem Wohnsitz erkor 23 ) ; ein ·Beileidsschreiben an Josef Scheibert begeisterte so, daß es mehrfach abgeschrieben und sogar ohne Stifters Vorwissen veröffentlicht wurde 24 ). In Oberösterreich endlich erhielt Stifter 1850 seine Lebensstellung, da er die Stelle eines Schulrates für die Volksschulen in Oberösterreich mit dem Amtssitz in Linz einer solchen für Gymnasien in Niederösterreich mit dem Amtssitz in Wien vorgezogen hatte 25 ). Schon am 6. Mai 1848 war Stifter nach Linz übersiedelt 26 ) und war vom Landespräsidenten Skrbensky 27 ) und dessen Nachfolger, dem Statthalter Aloi'S Fischer, zur Neugestaltung des Schulressorts herangezogen worden 28 ). 1849 hatte er durch mehrere Monate die Redaktion der „Linzer Zeitung" geführt, in der er zahlreiche von hohem ethischen Gefühl getragene Aufsätze über Zeitprobleme veröffentlichte und deren Mitarbeiter er bis zu seinem Lebensende blieb 29 ). Von der zweiten Auflage des ersten und zweiten „Studien"-Bandes an vollzieht sich, ausgenommen die wenigen Monate, die er in Karlsbad zur Kur und auf dem Oberösterreich benachbarten Landgut Franz X. Rosenbergers in den bayrischen Lackenhäusern zubrachte, das dichterische Schaffen Stifters in Oberösterreich; auch seine Tätigkeit als Maler pflegte er hier weiter, und vielfach spiegelt sich das Land in seinen Werken wieder 30 ). Seine Naturschilderungen mögen viel dazu beigetragen haben, daß das Salzkammergut ein Reiseland wurde,. und immer wieder fordert er in Briefen zum Besuch des schönen Oberösterreich auf 31) ; für August Daniel Frh. v. Binzer und dessen Gemahlin Emilie (Schriftstellername: Ernst Ritter) sucht er 1849 eine Wohnung in Linz a2 ). Unschätzbar aber sind ,die Verdienste, die sich Stifter um die kulturelle Hebung des Landes Oberösterreich und seiner Hauptstadt Linz erwarb. Am deutlichsten ersieht man aus den im Oberösterreichischen Landesarchiv aufbewahrten Akten, mit welchem Weitblick, welcher Tatkraft, Ausdauer und Unparteilichkeit er sich. für ein hochwertiges .Schulwesen einsetzte 83 ). Seiner eifrigen Förderung vor .allem ist die Gründung. und Ausgestaltung der Linzer Realschule zµ danken; deren Inspektion ihm anvertraut, Ende 1856 aber unver- ~107

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