OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Schrüttum sellr gewissenhaft zu vermerken, ob diese nur Augenblicks- oder nicht vielmehr Dauererfolge sein werden. Wir alle werden durch solche Beobachtungen sehr viel und sehr Wichtiges, ja Entscheidendes lernen können.. Wir wünschen vom Herzen, daß der Erfolg alle Skepsis eines Besseren belehren möge. Gelingt dies, dann würde dieses Werk eine Großtat für jede zukünftige Heimatpflege und eine ganz wichtige Bereicherung der Gegenwartsvolkskunde bedeuten. Viktor von Gera m b * Freistädter Geschichtsblätter, Heft 1: Die Stadtrichter, Bürgermeister und Stadtschreiber von Freistadt. Von Georg G r ü 11. Zeiclmungen von Friedrich Schober. Freistadt: Verlag der Stadtgemeinde 1950. 66 Seiten, 10 Tafeln. Das reichhaltige Archiv der Stadt Freistadt, dessen Bestände in seltener Geschlossenheit bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen, zählt zu den besterhaltenen Quellensammlungen Oberösterreichs. Die vom Oberösterreichischen Landesarchiv in den Jahren 1947 und 1948 fachgemäß besorgte Ordnung des Schrütenmaterials hat die wissenschaftliche Benützung und Auswertung der bisher in größerem Umfange noch nicht ausgeschöpften <Quellenschätze wieder ermöglicht. Damit ist auch ein seit Jahren gehegter Wunsch der für kulturelle Fragen aufgeschlossenen Stadtvarwaltung erfüllt worden. Ihre weitgehenden Bestrebungen haben in der mustergültigen Einrichtung und Ausstattung des Heimatmuseums erst in jüngster Vergangenheit beredten Ausdruck gefunden. Mit der Herausgabe der „Freistädter Ge- ~chichtsblätter" bekundet die Stadtgemeinde ihr warmes Interesse an der Pflege der Heimatforschung. Die Schriftenreihe enthält im ersten Heft einen grundlegenden Beitrag zur Stadtgeschichte, der fast ausschließlich aus den im Stadtarchiv verwahrten Quellen geschöpft ist. Georg Grüll, der selbst die mühevolle Ordnung und Sichtung der Freistädter Archivalien durchführte, veröffentlicht darin erstmalig die lange Reihe der Stadtrichter, Bürgermeister und Stadtschreiber. In flüssiger Darstellung bietet der Verfasser außer der lückenlosen Angabe der Amtsdauer eine reiche Fülle familienkundlicher wie kultur- und sozialgeschichtlich interessierender Daten aus dem Leben und Wirken der Männer, in deren Händen im Verlauf der Jahrhunderte die Verantwortung über das Wohl und Wehe der Stadt ruhte. Die zahlreichen, gewissenhaft und sauber ausgeführten heraldischen Zeichnungen von Friedrich Schober bieten wertvolles Anschauungsmaterial zum Thema und erhöhen die ästhetische Wirkung der drucktechnisch vorbildlich ausgestatteten Publikation in besonderer Weise. Das schöne Heft ist ein vielversprechender Anfang. Es ist zu wünschen, daß der ersten bald weitere, gleich vorzügliche Veröffentlichungen zur Geschichte Freistadts folgen mögen. Alfred Marks * Atlas der schweizerischen Volkskunde. Herausgegeben von Paul Geiger und Richard Weiß, Schweizeriche Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1950. Als die Arbeit am „Atlas der deutschen Volkskunde" (ADV.), diesem das gesamte deutsche Sprachgebiet mit Ausnahme der Schweiz einbeziehenden größten kartographischen Unternehmen der modernen Volkskunde, mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges abgebrochen werden mußte, endete damit nicht nur ein Werk, dessen Au/fnahmen heute bereits zu den wertvollsten Dokumenten der deutschen Volksgeschichte zählen, sondern auch die Hoffnung, auf diesem deutschen Atlas in a:bsehbarer Zeit einen alle Völker dieses Erdteiles erfassenden gesamteuropäischen Volkskundeatlas aufbauen zu können. An Stelle eines solchen überstaatlichen Werkes treten nun allenthalben länderweise Atlasunternehr\'lungen, die allmählich wohl ebenfalls imstande sein werden, ein Bild der Lagerung der Volkskultur innerhalb weiter 6* 83

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