Oberösterreichi.sche Heimatblätter zur Nutznießung auf ihr Lebtag. Das ist die schöne That, mit der das edle ·und reiche Oberösterreicherland sich selb'st ehren wird!" Den denkbar würdigsten Abschluß der Stelzhamerwerbung 1881/82 aber bildet die für den „Heimgarten" fällige Besprechung der eben erschienenen Roseggerschen Stelzhamer-Ausgabe. Auch diesmal setzt sich Ha m er 1 in g ein, der in seinem Aufs.atz „Bemerkungen über Stelzhamer" (Juliheft 1882) eine weit über den Rahmen einer üblichen Besprechung hinausgehende, feine Ausdeutung des Gesamtschaffens des Dichters bietet, die mit zu dem Besten gehört, was über Stelzhamer je geschrieben wurde. Es bleibt erstaunlich, wie Hamerling, einer der führenden Vertreter der ausgesprochenen Kunst- und Bildungsdichtung, nicht nur treuester Freund und Sachberater des „steirischen Naturdichters" werden konnte, sondern auch das Wesen Stelzhamers in seiner Tiefe erfaßt. Der Aufsatz schließt mit einem betont nachdrücklichen Verweis auf den Wert gerade von Stelzhamers Aphorismen, die schon Rosegger so hoch einschätzte, und es meldet sich zum Abschluß eben doch der „Bildungsdichter" zu Wort, wenn Hamerling geistvoll formuliert: ,,Bei manchen der Aphorismen Stelzhamers ist uns, als würfe der Dialektdichter den Bauernkittel ab und träte in angeborner geistiger Vornehmheit vor uns hin." So darf Rosegger scheinbar mit Recht annehmen, daß durch sein rastloses Bemühen in den letzten zwei Jahren das Menschenmögliche für das Andenken des großen Sohnes Oberösterreichs getan worden ist. Voll seines schönen, allzeit frohgemuten· Optimismus, hatte Rosegger seine, unter soviel Schwierigkeiten zustande gekommene Stelzhamerausgabe den Lesern mit den zuvers.ichtlichen Worten überreicht: ,,Ich gebe (sie) ohne jedes empfehlende Wort in die Welt - sie werden wunderbar für sich selbst sprechen"; im Aufruf „Stelzhamers Geburtshaus" hatte er freudig vermerkt: ,,Immer mehr bricht sich das Verständnis für den hohen dichterischen und zugleich sittlichen Wert seiner (Stelzhamers) Schöpfungen Bahn". Dieser schöne Optimismus sollte nun freilich ganz unerwartet noch einmal schwer enttäuscht werden. Im Oktoberheft 1884 (Jahrgang 8) sieht sich Rosegger genötigt, in einer - teilweise mit fast beißender Ironie geschriebenen - ,,Bemerkung in Sachen Stelzhamer's" über die mißlungene Ausgabe der ,,Ausgewählten Werke" bei Langhaus in Ried zu berichten, der infolge ungenügender finanzieller Grundlagen und wegen des schlechten Absatzes die Ausgabe an einen Wiener Buchhändler (Perles) verpfändet, an einen anderen (Hartleben) verkauft habe. Nun könne natürlich keiner mit der Ausgabe schalten und walten. Schon einmal, meint er bitter, sei Stelzhamer in Wien vergilbt µnd verschimmelt, jetzt werde er denselben Prozeß ein zweites Mal durchmachen. Und das nenne man Unsterblichkeit. So viel sei nun fast gewiß, von den engeren Landsleuten des Dichters dürfe für Stelzhamer nichts erwartet werden. Und Roseggers Groll steigert sich bis zum lapidaren Satze: ,,Denen sollten wir ihn wegnehmen". 6
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