OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Haslinger: Auch ein Stelzhamerdenkmal Elementaren und Dämonenhaften, das im Volke liegt. Stelzhamer nimmt die Welt gar ernst und immer wieder die uralte Volksweisheit ist es, zu der er führt und flüchtet. Seine Werke konnten wohl vergessen werden, aber - weil sie mit dem ewig Menschlichen verbunden sind - nicht veraltern." Und bereits einen Monat später, im Februarheft, kann eine Fußnote der Schriftleitung melden: ,,Es ist uns gelungen, eine neue Ausgabe dieses Dichters (Stelzhamers) zu realisieren". Getreu im Sinne des verewigten Dichters wollte Ro'Segger nach dem ja vorliegenden Plane eine auf zwölf Bände berechnete Gesamtausgabe herausbringen. Dies scheitert an der unveränderten Haltung der Verleger, die ihre Verlagsrechte nicht aufgeben, im Hinblick auf das geringe Kaufinteresse aber auch keine neue Sammelausgabe herausbringen wollen. So muß Ro'Segger, soll die Sache nicht wieder einschlafen, eine au s g e w ä h l t e Ausgabe zustande bringen. Sie soll die mundartlichen Werke, aber auch hochdeutsche Gedichte, Erzählungen und Aphorismen bringen, ,,damit der Poet in seiner Vielfältigkeit hervortrete." Schon im Augustheft (1882) meldet eine Anmerkung de'S Schriftleiters zu zwei abgedruckten Dialektgedichten Stelzhamers das Erscheinen des ersten Eande'S von Franz Stelzhamers „Ausgewählten Dichtungen". Nach einem Hinweis auf das mangelnde Entgegenkommen der Verleger betont Rosegger: ,,Umso dankenswerter i'St die That des Buchhändlers Langhans in Ried, der die besten Werke Stelzhamers gegenwärtig neu auflegt." Als dann, noch 1882, ,,Franz Stelzhamer's Ausgewählte Dichtungen - Herausgegeben von P. K. Rosegger" erscheinen, sind zwar von den zwölf Bänden der geplanten Gesamtausgabe nur -- vier übriggeblieben, die aber immerhin fa'St 1600 Seiten, davon 1250 in Petit gesetzte, umfassen. In den „Heimgarten"-Jahrgängen 6 (1882) und 7 (1883) häufen sich die Beispiele aus den Dialektgedichten und den hochdeutschen poetischen und prosaischen Werken des Pie'Senhamers (unter ihnen nicht weniger als fünf ganze Erzählungen!). Vielfach geben kurze, aber gehaltvolle Bemerkungen des Schriftleiters wertvolle Hinweise auf die Bedeutung von Stelzhamers Werk im allgemeinen oder auf die Eigenart des einzelnen Beispiels im besonderen. Darüber hinaus läßt Rosegger dann einmal einen Fachmann auf dem Gebiete der oberösterreichischen Dialektdichtung, den angehenden Mittelschullehrer Georg W e i t z e n b ö c k, mit einem - auch von der „Linzer '.l'agespost" übernommenen - Artikel „Franz Stelzhamer" zu Wort kommen. Das Februarheft 1883 bringt Ro'Seggers Aufruf „Stelzhamers Geburtshaus". Unter yerweis auf die wegen der Baufälligkeit drohende Abtragung der Geburtsstätte des „Franz von Piesenham" schlägt er in altgewohnter Tatkraft kurzerhand vor: ,,Da'S Land Oberösterreich erwerbe die Geburtsstätte eines seiner besten Söhne, eines Mannes, dessen Werke dem Lande zur Ehre gereichen werden noch in ferner Zukunft. Es erwerbe das Haus, stelle es in einen wohnlichen Zustand und überlasse es der jetzt dürftig lebenden Witwe des Dichters 5

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2