Oberösterreichische Heimatblätter Bretterfußboden gekenzeichnet. Ganz offenbar hat Stelzhamer, wie fast immer bei seinem Schaffen, auch hier das Vorbild seiner engsten. Heimat vor Augen. Durch die offene Tür fällt der Blick hinaus auf eine ungedeckte Altinnviertler Kegelbahn, die noch keinen eigenen Mittelladen kennt. Ein Linkshänder setzt eben zum Schub an. Ein paar Burschen sehen ihm zu, ein paar andere tragen mit Bierkrüge! und Faust eine kleine Meinungsverschiedenheit aus. Bäume und ein spitziger Turmhelm schließen den Hintergrund echt ländlich ab. Hauptteil und Vordergrund des Bildes aber bleibt einer Darstellung des Landlatanzes gewidmet. Neun Paare bewegen sich im Kreise und sind in verschiedenen bezeichnenden Tanzfiguren wie Paschen, Radeln, Einziehen, Walzen festgehalten. Ganz ähnlich hat um 1885 Alois Greil im Kronprinzenwerk „Die Oesterreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild", Band Oberösterreich und Salzburg, S. 139, denselben Tanz geschildert (v.gl. Heimatgaue, Jg. 17, 1937, S. 154 ff). Beide Künstler dürften dabei die Vorstufe des heutigen ,,Zsammtanzens" der Zechen, den sogenannten „Stoan- oder Altmannerlandla" vor Augen gehabt haben, bei dem .die Reihenfolge der Figuren noch dem Belieben des Tänzers anheimgestellt war. Stelzhamer hat im Gegensatz zu Greil alle Tanzbewegungen richtig dargestellt, er war eben selbst Tänzer. Auch die „Spielmanner" sind nicht vergessen. Zwei takttretende Geiger sitzen auf der einfachen „Spielleutbänk", daneben steht die Maß Bier auf dem Boden und der Geigenranzen aus Kalbfell liegt dahinter. Der Primgeiger wendet keinen Blick von den Tänzern, nach deren Schritt er sich richten muß. Stelzhamer hat uns mit dieser kleinen, liebenswürdigen Federskizze wohl kein großes Kunstwerk, aber ein erfreuliches Zeugnis seiner tiefen Heimatkenntnis und damit einen volkskundlich wertvollen Beleg hinterlassen. Hans Co mm end a (Linz) Trachtenlmndliches zum Landlabild Franz Stelzhamers Wenn Stelzhamer, wie H. Commenda zum „Landlabild" ausführt, die Tanzform des Landlas als Kenner und Könner, in allen Einzelheiten richtig wiedergibt, ist anzunehmen, daß er sich auch bemüht, im Hinblick auf die Tracht ein wirklichkeitsgetreues Bild zu zeichnen. Tatsächlich stimmt der trachtliche Befund genau mit der von H. Com!I1;enda ermittelten Entstehungszeit 1842 - 43 überein. Noch tragen die „Menscha" das hochtaillierte Empire-Leibchen - aber fast scheint es, als begänne es sich bereits wieder zu mäßigen und einer normalen Figur Platz zu machen. Durchwegs herrscht der Leibchenrock: ein dunkler, wahl'.scheinlich schwarzer Leib und ein heller, vielleicht gestreifter Rock· mit einer wahrscheinlich weißen, champagnerfarben oder silberfarben oder auch hellblau gestreiften oder mit Streublumenmuster gezierten Schürze. Das Kopftuch entspricht noch dem Pfeffertuch, dessen einer Zipfel vorne, der andere rückwärts getragen wird. Man sieht sehr deutlich, wie dieses Kopf60
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