OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Land gebracht und gerettet. Trotzdem der Wagen durch den Sturz und die auf ihn gefallene Brückenstreu derart beschädigt worden war, daß Wagner, Schmied und Sattler eineinhalb Tage daran zu arbeiten hatten, ist doch den Personen, die darauf waren, nichts gesechehen. Den Sturz hat die verwitwete Frau Ursula von Meggau, geborene Freiin Fugger aus dem Schloß Ennsegg gesehen, hat sofort einen Wagen geschickt und die Verunglückten mit „warmen Zimmern und· Betten versehen", so daß niemand krank wurde. Die beiden Pferde, die am Wagen angespannt waren, sind ertrunken und b~i Strengberg aufgefangen worden. Der Fleischhauer ist entwichen, seine Frau ist in die Frais gefallen. Der Schreiber und seine Mutter haben beim Stadtrichter gebeten, daß er nicht bestraft werde. Ueber die Mitglieder der Familie Grienthal gibt Hoheneck 3 ) folgendes an: Ursula von Grienthal war die zweite Gattin des im Jahre 1500 geborenen Wolfgang von Grienthal, Rat Maximilian II. und Landrat in Oesterreich ob der Enns, der das von seiner Mutter Barbara, geborenen Rothin ererbte Schloß Kremsegg besaß. Ursula war die Tochter des Nikolaus Kölnpöck zu Ottsdorf und Sallaberg und der Martha Körnstock. Wolfgang von Grienthal war in erster Ehe mit Anna Enenklin von Albrechtsberg, des Thomas Enenkl und der Anna geborenen Spann zu Limbach verheiratet gewesen. Er starb 1576. Der ersten Ehe entstammten sieben Söhne und sechs Töchter, der zweiten Ehe sechs Söhne und sechs Töchter. Von den Söhnen aus erster Ehe war Philipp Jakob, der Schreiber ·des Briefes, im Jahre 1546 geboren. Er war kaiserlicher Proviant-Commissarius und Hauptmann der Grafschaft Eisenstadt und Forchtenstein. Er starb auf seinem Schloß Zeillern im Jahre 1596. Der auf dem Denkmal genannte Knabe Wolf Dietmar war sein im Jahre 1581 geborener Sohn, der also damals sieben Jahre alt war. Ein weiterer Sohn des Wolfgang von Grienthal aus erster Ehe, Julius, geboren 1542, gestorben 1605, war obderennsischer Landschaftshauptmann „über ein Fändl teutscher Knecht" und Besitzer der Herrschaft Dietach. Er war der Vater des am Denkmal genannten Han.s Adam, der 1603 in Italien gestorben ist. Die am Denkmal angegebene, als „im Jungfrauenstand" befindliche Martha ist wahrscheinlich die 1537 geborene, bei Hoheneck Margaretha benannte Tochter. Von den Kindern aus der zweiten Ehe des Wolfgang mit der oben angeführten Ur·sula, geborenen Kölnpöckin befand sich der 1576 nach dem Tode seines Vaters geborene Hans Joachim gleichfalls im Unglückswagen. Er war damals zwölf Jahre alt. Mit 'Seine11: Brüdern Jakob, geboren 1570, Wolf Nikolaus, geboren 1565, und Erhard, der 1614 zu Wien gestorben ist, hat er das eingangs beschriebene Denkmal errichten lassen. Ernst New e k l o w s k y (Linz) 1 ) Hoheneck Johann Georg Adam Frh. v., Die ... Stände deß Ertz-Herzogthumb Oesterreich ob der Ennß ..., 1. Theil (1727) , S. 205. 2 ) o. ö. Landesarchiv, Schlüsselberger Archiv, Strein, Manuscriptum genealogicum 5/7, S. 152. 3 ) Hoheneck, a. a. 0., S. 201 ff. 58

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