OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde gen Ens getragen zu der Statt, Vnd auf die Pruggen Kamen Dort, Wolten die Roß nit Weyter Fort, Weyl 'Sy was Schichen an dem Ort, brachen die Deixel gleich Ent Zwey, Zwey stunden auf der Pruggen frey. Die andern zwey knecht wagn vnd Alln, die drinnen waren sind Gefalln Ins wasser Ens so groß angloffn Doch seind allain Zway Roß ersoffn, Die Leit aber Vnd all Ir Sach Hat man Ausbracht fein nach vnd nach, denn Gott hat Inen zum beystand Zwen vischer die da warn am land gleich als tzwen Engel zugesant. Die Heyligist Dreyfaltigkheit Sey globt darfür in Ewigkeit. Amen. Wolf Nicolau:s Jacob Erhard et Johan Joachim a Griental in Kremsegg Fratres: Wolfgangi Caesareae Maiest. Consiliarii et Vrsvlae conivgis Filii Monumentum hoc pro memoria facti erigi curaverunt 1. Ianarii anno 1603. Ueber da~ Ereignis g1bt ein im Oberösterreichischen Landesarchiv in Abschrift aufbewahrter Brief des Philipp Jakob Grienthal an den Hofkammerrat Hieronymus Beckhen von Leopoltstorff 2 ) erschöpfend Aufschluß. Er besagt: Um die Mittagzeit des 30. Juni 1588 ist die (Stief-)Mutter des Schreibers, Ursula Grienthallerin, geborene Kölnpöckhin, bei 50 Jahre alt, samt des Schreibers Schwester Martha und einer Bewohnerin von Steyr namens Anna Hoverin und weiter drei Knaben, dem jüngsten Bruder des Schreibers, Hans Joachim, bei 12 Jahr alt, dem Sohne des Bruders Julius des Schreibers, Hans Adam und dem Sohne des Schreibers Wolf Dietmar, bei 8 Jahr alt, von St. Pantaleon nach Linz gefahren. Der „Topelte Lederwagen" war mit zwei Paar Pferden bespannt. Als sie auf die Ennsbrücke kamen, hatte ein Fleischhauer dort „etliche Rauche Stinkhete oxenheut" ausgebreitet. An diesen schreckten sich die vorderen Pferde, kehrten um und liefen zurück. Die rückwärtigen Pferde schoben den Wagen ans Geländer, das zerbrach, so daß der Wagen fünf Klafter tief in die Enns stürzte. Zum Unglück war der vordere Wagenhalter in die Stadt geschickt worden, um den Kindern Semmeln zu holen. Auch ein anderer Bruder des Schreibers und der „iung Kölnpeckh" (die offenbar den Wagen zu Pferd begleitet hatten) waren in die Stadt geritten. Es war niemand da, der die Pferde geführt hätte und der „Gutschiknecht" konnte sie nicht halten. Der Wagen schwamm ennsabwärts, kam auf die Seite zu liegen und es bestand die Gefahr, daß er sich überstürzen würde. Doch die Hoverin, welche hinausgesprungen war, erwischte ein Rad, hielt sich daran und hinderte so den Wagen am Umstürzen. Etliche Fischer, die mit ihren Zillen zu Hilfe kamen, haben die Kinder und die Erwachsenen aus dem Wagen in ihre Fahrzeuge genommen, ans 57

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