OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde selbst ein Vetter des Wiener Hofpo'Stmeisters Christov von Taxis und der Bräutigam ein Bruder des Verwalters des Obristen Postmeisteramtes in den Niederlanden, namens Peter von Paar 'Sei 15 ). Der Kaiser beordete als seinen Vertreter Jakob Biringer zur Hochzeit und ließ gleichzeitig ein Trinkgeschirr im Wert von 32 Gulden verehren 5 ) . Von nun an leitete Moritz mit seinem Schwiegersohn das Postwesen in ·Linz. Jedoch dieser gemeinsamen Arbeit war keine allzulange Dauer beschieden. Am 1. Oktober 1562 erhielt Moritz von Paar noch den oben angeführten Provisionsbrief über jährlich 100 Gulden. Wenige Wochen später, am 21. Jänner 1563 bat die Witwe beim König um Fürsprache beim Kaiser, daß ihr und den beiden unmündigen Töchtern die Posten zu Erla und Fischamend bewilligt würden, da ihr Hauswirt vor kurzem 'mit seinen beiden Söhnen gestorben sei. Einige Monate hernach erhielten die Witwen Maria und Anna von Paar die Bewilligung einer jährlichen Pro-vision von 100 Gulden auf die Dauer von zehn Jahren 16 ). Daraus ist ersichtlich, daß auch der Schwiegersohn des Postmeisters, Joseph von Paar, gestorben war. Vermutlich sind alle vier tödlich verunglückt. Denn wäre ein solches Unglück nicht eingetreten, so hätte sicherlich ein männlicher Nachkomme das Postwesen in Linz übernommen. Dieses übernahm und leitete jedoch bis zu ihrem Tod die Witwe Maria von Paar. Erhard Riede 1 (Wien) Anmerkungen 1 ) Wlcek Hildegard, Studien zur Geschichte des Wiener Hofpostamtes unter Ferdinand I. Diss. Wien 1945, S. 86. 2 ) Kreczi Hanns, Linzer Häuserchronik (Linz 1941), S. 276 f. - Kaiser Maximilian I. starb am 12. 1. 1519. 3 ) Wlcek, a. a. 0., S. 30. 4 ) Die Richtigkeit dieser Vermutung wird sich wohl kaum klären lassen, da allfällig vorhanden gewesenes Urkundenmaterial gelegentlich des Brandes des Paarischen Archives in Hartberg im Jahre 1604 zugrunde ging. 5 ) Hofkammerarchiv Wien, Expeditbücher des Archivkörpers Hochfinanz. ") Hofkammerarchiv Wien, Archivkörper: Postwesen Generalien, Fasz. 1 (Rechnungen des Hofpostmeisters Anton von Taxis). 7 ) Effenberger Eduard, Aus alten Postakten (Wien 1918), S. 281. 8 ) Vgl. Obmann Fritz, Die Anfänge der Post und die Taxis (Leipzig 1909), S. 141 und S. 200 f. 0 ) Wlcek, a. a. 0., S. 28 f. 10 ) Fürstlich Thurn- und Taxisches Zentralarchiv in Regensburg, Regesten zur Hausgeschichte, Mathias von Taxis und seine Nachkommen. 11 ) Hofkammerarchiv '\Vien, Oesterreichisches Gedenkbuch, Bd 66, bl. 106. 12 ) Zur Postgeschichte, Zeitschrift für Post und Telegraphie (Wien 1904), S. 211. 13 ) Hochfinanz, Jg 1564, bl. 396; hiezu sei bemerkt, daß der fürstl. thurn- und taxische Oberarchivrat Dr. Freytag, der sich eingehendst mit der Familiengeschichte der Thurn und Taxis beschäftigte, eine Maria von Taxis in der Mitte des 16. Jahrhunderts nicht nachweisen kann. ") Vgl. Wlcek, a. a. 0., S. 30; Oesterr. Gedenkbuch Bd 75, bl. 416; Bd 79, bl. 119; Bd 88, bl. 236; Exped. Hochfinanz, Bd 234, bl. 128. 16 ) Hofkammerarchiv Wien, Familienakte: ,,Paar". 1e) Wlcek, a. a. 0., S. 93; Oesterr. Gedenk1buch Bd 88, bl. 349. 55

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