OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Für die Bezahlung der Auslagen, die dem Postmeister aus der Befolgung der dienstlichen Aufträge und für die Erhaltung der bewilligten notwendigen. Pferde erwachsen waren, hatte der Vizedom ob der Enns aufzukommen. So wurde er 1554 angewiesen, den Betrag von 450 Gulden 48 Kreuzer für die doppelte Post (d. h. es befanden sich im Postleger zwei Pferde) von Fischamend zu bezahlen. Zwei Jahre später wurde ihm die Besoldung für ein drittes Pferd in Fischamend gereicht 5 ). Sein geringer Lohn jedoch und sicherlich auch der große Familienstand, für den er zu sorgen hatte, machten es erklärlich, daß er sich wiederholt auf seine Schulden berufen konnte. Moritz war mit einer Maria verheiratet und Vater von sieben Kindern. Die Frage, ob seine ETh.egattin eine Taxis war, muß dahin gestellt bleiben. Mag auch seine Frau einmal in den Expeditbüchern des Archivkörpers Hochfinanz als Maria von Taxis aufscheinen, so handelt es sich offenbar um einen .Schreibfehler des Kanzleischreibers. Erklärt wird diese Vermutung durch den Umstand, daß im fürstlich . Thurn und Taxisehen Familienarchiv zu ,dieser Zeit keine Maria von Taxis aufscheint 13 ). Die schlechte finanzielle Lage erforderte einige Male die Reichung von Gnadengeldern; so erhielt er 1554 eine Expektanz von 200 Gulden aus den nächsten Konfiskationen. Zwei Jahre später meldet er, daß bei der Maut zu Linz ein „Contrabant bis in die 33 thaller werd gefallen oder verwirgkht worden sein soll" und er bittet, ihm davon 200 Gulden Gnadengeld zu geben. Es erging zwar sogleich an das Vizedomamt in Linz der Auftrag, ihm diesen Betrag anzuweisen; 1557 erhielt diese Dienststelle die Weisung, dem Moritz von Paar das versprochene Gnadengeld um 100 Gulden zu erhöhen. Als ersten Abschlag erhielt er jedoch erst 1558 40 Zentner Eisen, die ein Fuhrmann auf verbotenen Wegen von Steyr nach Böhmen führen wollte. 1562 erging an den Vizedom der kaiserliche Befehl, dem Paar in Abschlag der Expektanz 50 Gulden zu geben, die der Bauer in Weyer verwirkt hatte. Im gleichen Jahr erhielt er in Ansehung seiner getreuen und willigen Dienste, die er nun das 42. Jahr geleistet hat, einen Provisionsbrief über 100 Gulden jährlich 14 ) . Der Postmei,ster wohnte im Haus Linz Landstraße Nr. 24 (Spittelwiese Nr. 1, Konskriptionsnummer 789). 1562 bewilligte Kaiser Ferdinand I. in Würdigung seiner hervorragenden Verdienste die Steuer-, Wach- und Robotbefreiung auch für des Postmeisters Erben, Freund und seine Nachkommen. 1565 wurden diese Befreiungen auf seine Witwe, deren Töchter und Erbinnen ausgedehnt, die sich nicht allzulang solcher Gnade erfreuten. Im .Jahr 1574 verkauften die Töchter und Erbinnen, Anna, Regina und Susanna den Besitz an den Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Linz 2 ). Wenige Jahre vor seinem Tod richtete der Postmeister an den Kaiser die Mitteilung, daß für den 9. April 1559 die Hochzeit seiner Tochter Anna mit dem Postverwalter von Augsburg Joseph von Paar angesetzt wurde. Er lud den Kaiser zur Hochzeitstafel ein und hob in diesem Ansuchen hervor, daß er 54

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