OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde den Tod des Hofpostmeisters Anton von Taxis freigewordenen Postleger von · Linz und Erla. Dieser Bitte gab König Ferdinand I. statt. Wir können seinem Brief vom 12. April 1545 entnehmen, daß Mauricien Clerocy, genannt von _Paar, der bereits Postverwalter in Linz genannt wurde und der „in Ansehung seiner langgethannen getrewen und vleisigen dienst unns etlich vil jar bei der postmaisterey an unserm Hof und auch in vilen sorglichen gevarlichen raisen in Hungarn und anndern ortn erzaigt und bewisen" hat, diese Postleger für Lebensdauer erhielt. Er wurde in diesem Brief verpflichtet, sie mit „gueten diennern und phärden statlich" zu versehen. Vier Jahre später richtete der Postmeister ein weiteres Ansuchen an den König und bat, daß diese beiden Postleger nach seinem Tod an seine Söhne Bernhard und Christov übergehen möchten. Auch diesem Ansuchen gab der König statt. Er hob in seinem Schreiben hervor, daß er nun in das 25 jar . " uns auch sunnderlichen in den negstverloffen Schmalkaldischen kriegempörungen bei der Rö. kaiserlichen Mejestät unnsern lieben brueder unnd Herrn hernach im zug in Sachsen und surrst in ander und mer weg" gedient hat und genehmigte, daß bei Leibesschwachheit oder nach seinem Tod diese Posten an seinen ältesten Sohn Bernhard fallen sollen. Käme aber dieser nicht in Betracht, so können die Leger auch Christov übertragen werden 9 ). Weiters verwaltete er auch das Postwesen in Fischamend, auf der zwischen Wien und Preßburg liegenden Strecke. So hatte er Gelegenheit mit seinen in Ungarn lebenden, im Postdienst in Verwendung stehenden Verwandten in Verbindung zu kommen und Einblick in deren Tätigkeit zu erlangen. Als er 1549 erfuhr, daß der Graf von Salm die Legung neuer Posten von und zu dem Feldleger verweigert hatte, beschwerte er sich hierüber über den Hofpostmeister beim König. Dieser ermächtigte hierauf den Grafen Niclas von Salm durch den uns bereits bekannten Postverwalter Martin von Paar, neue Posten zum Feldleger einrichten zu lassen 10 ). Um nun einen besseren Einblick in das Funktionieren des ungarischen Postwesens zu erlangen, war für Moritz eine Einflußnahme auf den nach Ungarn führenden Kurs notwendig. Sicherlich deshalb ließ er sich am 1. Februar 1550 die Innehabung der auf der Strecke ' gegen Ungarn (Preßburg) liegenden Post zu Fischamend, die er bereits durch mehrere Jahre versah, auf Lebensdauer bestätigen 11 ). Durch emsigen Fleiß verstand er sich vom Postboten zum Postmeister emporzuarbeiten und auch ziemlichen Einfluß auf das Postwesen zu erlangen. Dies erhellt aus einem an ihn gerichteten vertraulichen Auftrag König Ferdinand I. Am 30. Mai 1554 befahl dieser, er möge anordnen, daß anläßlich der bevorstehenden Reise des Königs von Prag nach Innsbruck auf jedem zwischen Linz und Innsbruck liegenden Postleger 18 bis 19 taugliche Pferde bereit stehen, und er müsse Sorge tragen, daß der König unerkannt reisen könne. Er durfte lediglich in den einzelnen Postlegern verkünden, daß eine ansehnliche Person postieren werde 12 ). 53

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