OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde Mauritius von Paar Der erste Postmeister in Linz Der Erwerb der ungarischen Lande durch Oesterreich veranlaßte König Ferdinand I., eine Postenkette zwischen Wien und Ofen legen zu lassen, auf welcher Postboten in zehn Postlegern ihren Verpflichtungen nachkamen. Unter diesen finden wir im April 1529 einen gewissen Moritz von Paar, der Verwalter der Post zu Prellenkirchen und Fischamend genannt wurde. Dieser Titel und der an ihn ergangene Auftrag, die Post von Anfang März bis auf Widerruf zu bezahlen 1 ), sprechen für den Umstand, daß dieser Verwalter sicherlich gar geflissentlich seinen dienstlichen Obliegenheiten nachkam. Er schien im Jahr 1520 oder 1521 in den Postdienst getreten zu sein. Am 25. Juni 1562 bestätigte Kai:ser Ferdinand I. Paars einundvierzigjährige Dienstzeit und hob hervor, daß er „nit allein bei Ihrer kayserlichen Majestät sonder bey Kayser Carola unnd Maximiliano ... Zeiten mit dem Postwesen unnd in vill wichtigen kriegsläuffen mit embsigen vleiß verbracht" 2 ). Ein aus demselben Jahr erwähnter Provisionsbrief :spricht von einer zweiundvierzigjährigen Dienstzeit 3 ). Unklar ist ferner die Frage der Abstammung dieses Postmeisters. Wir wissen lediglich, daß Mauritius von Paar kein Paar war, 'Sandern daß er der Familie Clerocy entstammte. Er scheint in keinem der mir bekannten Stammbäume der Familie Paar auf. Möglicherweise wurde einmal ein Adoptionsvertrag abgeschlossen, der ihn zu Dank verpflichtete, so daß er, der erkannte, in deutschen und österreichischen Landen werde das Postwesen von Angehörigen der Familie Taxis betreut, Angehörige der Familie Paar auf Erwerbsmöglichkeiten in Ungarn aufmerksam machte, sie dorthin einlud und es. so ermöglichte, daß sie im Laufe der Zeit zur Führung des Postwesens in Oesterreich gelangten .J ). Im Jahre 1533 wandte sich der Husar Marxen (Marcen) von Paar an die Hofkammer in einer Getreideangelegenheit. Seit ungefähr 1540 leitete ·ein gewisser Martin von Paar das Postwesen bis zu seiner Ermordung durch Haiducken (1552) bei den Herren von Pezandorf, von Felß und dem Grafen Salm. Vermutlich nach ihm war Peter von Paar die Führung des Postamtes von Preßburg anvertraut. In Kaschau, welchen Ort jene Stadt mit einem Kurs verband, finden wir Mundinus von Paar als Postmeister, dem auch die nach Zatmar in Siebenbürgen führende Postenkette unterstand, auf welcher ebenfalls Familienangehörige als Postboten dienten"). Mit seinem Bruder Johann Baptista von Paar, der im Februar 1565 als Hofpostmeister des Erzherzogs Karl in Innerösterreich aufscheint, beginnt eine ununterbrochene Kette von Familienangehörigen, die erst 1813 auf jeglichen Einfluß auf das Postwe'Sen Oesterreichs verzichteten. Der Verlust Ofens, knapp vor der ersten Belagerung Wiens, hatte zur Folge, daß die diese Städte verbindende Postenkette aufgelassen wurde. Die ungarischen Zentralbehörden übersiedelten nach Preßburg, wohin ein neu ange4* 51 \

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