OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde ich die Gegend von S t e i n h o 1z, wo mir die Mitteilung gemacht wurde, daß die von hier über Herrenholz nach Leppersdorf ziehende Straße, die in ihrem unteren Teil den Namen „Pfifferlinggasse" führt, eine römische Straße sein soll. In Leppersdorf selbst soll auf der sogenannten „Spitzwiese" einstens ein Schloß gestanden sein. In Leppersdorf konnte ich die genannte Wiese nicht erfragen, doch machte mich ein Bauer auf ein Feld aufmerksam, auf dem beim Ackern zahlreiche Ziegelstücke zu Tage treten. Ich besichtigte diesen Acker und fand unter anderen Ziegelbruchstücken zwei Bruchstücke von römischen Leistenziegeln. Nach Aberntung des Feldes setzte ich am 12. September d. J. zu einer Versuchsgrabung an, die eine große Anzahl von römischen Dachziegelbruchstücken sowie das Eck eines Bauwerkes freilegte. An eine aus stark verbrannten Ziegeln gefügte Mauer schloß sich eine Lage von geschichteten Dachziegeln an und an diese eine Lage von 8 Zentimeter starken Ziegelplatten, die eine Abmessung von 30 mal 30 Zentimeter zeigten. Die Dachziegel haben einschließlich der Leisten eine Breite von 32.2 bis 39.6 Zentimeter, die Länge beträgt mindestens 46 Zentimeter. Die Stärke der Ziegel, wie die Höhe der Randleisten beträgt je 3 Zentimeter. Unter den aufgefundenen Ziegeln und Ziegelfragmenten waren die Dachziegel vorherrschend. Ein Teil dieser trägt eine Strichmarke von zwei konzentrischen Kreisbogen. Einige ganze Ziegelplatten, mit den Abmessungen von 29 mal 29 Zentimeter, sowie zwei keilförmige Ziegel mit einer Höhe von 14.6 Zentimeter, einer Breite von 16 Zentimeter und einer Verjüngung von 6.3 Zentimeter auf 3.3 Zentimeter, konnten geborge·n werden. Die Fundstelle liegt auf dem ·Grundstück des · Landwirtes und Landtagsabgeordneten Paul Eder und trägt die Parzellennummer 561/2 der Katastralgemeinde Scharten. Das aufgefundene Bauwerk befindet sich 100 Meter östlich der Straße Fraham - Scharten, rund 200 Meter nördlich des ersten Hauses von Leppersdorf. Da auch auf den benachbarten Grundstücken Ziegelstücke zu Tage treten, kann vielleicht mit einer größeren Ausdehnung von Bauanlagen gerechnet werden. Das am Berghang liegende Feld führt bei den Ortsbewohnern den bezeichnenden Namen „z i e gelber g", während die Mappe den Flurnamen „s t ein b er g" aufweist. Dieser Name läßt wohl den Schluß zu, daß sich einstens auch Steinbauwerke auf dem Felde befanden, da ein natürliches Steinvorkommen, das diesen Namen rechtfertigen würde, nicht vorhanden ist. Die Fundstelle liegt an der von Wels nach Eferding führenden antiken Straße. Betrachten wir die Karte, so zeigt' uns diese eine von Wels über Laab (807 Louppa) nach Norden führende Straße, die uns durch ihre fast :schnurgerade Führung auf einer Länge von annähernd 7 Kilometer auffällt. Es ist die Schartener-Straße, die sich bis zum Wirtshaus nördlich der Schickenhäuser mit der antiken Straße deckt. Von hier zieht die Altstraße, die gleiche alte Richtung beibehaltend, als Fußweg weiter. Teilweise noch als ehemalige Straße erkennbar, führt uns die Trasse zum Bauernhaus Spengenedt. Der Weiter4 49

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