OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Haslinger: Auch ein Stelzhamerdenkmal diese Aufgabe, daß schon im er'Sten Jahrgang des „Heimgarten" mit der Aufklärungsarbeit begonnen wird. Kein Geringerer als Robert Ha m er 1 in g eröffnet bei dieser sich über Jahre hin erstreckenden, groß angelegten „Rettung" den Reigen mit der fäUi.gen Besprechung der zweiten Auflage der einst auch von Stifter bewundeJrten Gedichtsammlung Stelzhamers „Der Liebesgürtel". Hamerling erhebt am Schlusse der begeisterten Besprechung mit allem Nachdruck und dem Vollgewicht seiner Persönlichkeit den Ruf nach der längst fälligen Gesamtausgabe Stelzhamer'S. Der dritte Jahrgang bringt die Erzählung „Der Tote, ein Schattenbild aus dem Volke." Und schon wird in einer Anmerkung programmatisch bemerkt, der „bedeutendste Bauerndichter Oesterreichs im Bereiche der lyrischen und epischen Dichtung" laufe Gefahr, schon vergessen zu werden, der „Heimgarten" halte es für seine Pflicht, von Zeit zu Zeit das Gedenken an diesen wahren Poeten aufzuwecken. Im vierten Jahrgang wird das hochdeutsche Gedicht „Am Tage war's nicht wel" abgedruckt. Doch ist das Bisherige nur als Einleitung zu dem sich im fünften Jahrgang ankündigenden G r o ß k a m p f Roseggers u m d i e G e 1 tu n g v o n S t e 1 zh am e r s W e r k anzusehen, der vor allem auch auf das Zustandekommen einer würdigen Neuausgabe der Schriften Stelzhamers abzielt und dessen erste, in die Jahre 1880/1882 fallende Etappe in den Jahrgängen 5 (1880), besonders aber 6 (1881) und 7 (1882) ihren Niederschlag gefunden hat. Das Juniheft des fünften Jahrganges bringt den als Einleitung dieser Arbeit vorweggenommenen und auszugsweise wiedergegebenen Aufsatz über Stelzhamers Besuch bei Rosegger im Herbst 1873. Die Ueberscltrift „Von einem, den sie vergessen wollen" ist bereits eine klare Kampfansage an eine Einstellung, die sich anschickt, über das literarische Erbe eines Stelzhamer zur Tagesordnung überzugehen. Rosegger jedenfalls ist keineswegs gesonnen, sich damit abzufinden. Er fügt dem wirkungsvollen Erinnerungsbild, das fast unverändert später in den ebenso dichterisch wie biographisch wertvollen Sammelband „Gute Kameraden" übernommen wurde, den M a h n r u f hinzu: ,,Heute wollen sie auch den D i c h t e r Stelzhamer zu den Toten legen - ihn, der Besten einen, den genialen Dialektdichter Oesterreichs, der, wenn auch nicht als Erzähler, aber als P o e t wahrlich noch höher steht als Fritz Reuter. - Hat denn keiner unserer Buchhändler den Mut, die zerstreuten, armselig ausgestatteten vergessenen Werke Stelzhamers _zu sammeln und neu herauszugeben? - Es wäre eine patriotische Tat." Dieser, auch im „Salzburger Volksblatt" 1 gedruckte „Ruf" verhallt zwar ungehört, aber Rosegger läßt nicht so leicht locker. Schon das Novemberheft (1881) des sechsten Jahrganges bringt unter dem gleichen mahnenden Titel einen B r i e f d e r W i t w e S t e 1 z h a m e r s an Rosegger wörtlich zum Abdruck. Das Schreiben ist gleichzeitig warmer Er3

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