OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde ·versagt haben. Das kostbare Quecksilber von Idria, dem nur das spanische, in Händen des Hauses Fugger befindliche Almaden eine gefährliche Konkurrenz war und dem zu Liebe Vorkommen in anderen Teilen der Monarchie stillgelegt ,J\TU.rden, das Neusohler Kupfer, das böhmische Zinn, verlockten immer wieder zu ·Spekulationen und Machinationen, um die „ Würde" dieser Erze, d. h. einen möglichst hohen Preis auf dem Weltmarkt zu erzielen. Und Georg Ilsung ist der Mann, der in all den notwendigen Voraussetzungen für die Erreichung solcher Ziele ein großes Geschick zeigt, die kühnen Wünsche der kaiserlichen Finanzstellen zu verwirklichen. Er bringt immer wieder Firmen dazu, sich in diese gefährlichen Spekulationen, die mehr als eine von ihnen ins Verderben getrieben haben, wenn sie nicht glückten, einzulassen. Gewiß ist auch ihm nicht alles geglückt. Als Maximilian 1569 mit seiner Hilfe ein böhmisch-sächsisches Zinnmonopol zustande bringen wollte, das den Zentnerpreis des Zinnes von 12 auf 18 fl bringen sollte, ist dieses Vorhaben, dessen Versuch schon einmal ein großes Augsburger Haus zum Bankrott getrieben hatte, am Widerstand des sächsi:schen Kurfürsten gescheitert. Dagegen ist ihm in Idria viel geglückt. Als ·der Quecksilberpreis durch die Entdeckung des „Saigerns", d. h. der Möglichkeit, Kupfer und Silber durch Zusatz von Quecksilber zu scheiden, nach der Mitte des 16. Jahrhunderts ungeahnt stieg, wurden hier große Summen umgesetzt, die nicht zuletzt dem Geldbedarf des Landesfürstentums zugute kamen. Dieser Tätigkeit Ilsungs als Finanzberater des Hauses Oesterreich und Helfer in ihrer nie versiegenden Not an Barmitteln reiht sich noch eine andere ihr verwandte an. Augsburg und Nürnberg sind in dieser Zeit nicht nur Zentren des Geld- und ·vvarenhandels, sondern auch der Kunst und des Kunstgewerbes, besonders in der Bearbeitung von Juwelen und Edelmetallen. Der Bedarf des Hauses Habsburg an Produkten dieser Fertigkeiten - man denke an Ferdinand von Tirol, den Schöpfer der Ambraser Sammlung, an den Humanistenkaiser Maximilian II., an Kaiser Rudolf II. - war ein sehr bedeutsamer. Viele Stücke der Ambraser Sammlungen an Rüstungen, aber auch Plastiken und Bildern, zumal der berühmten Porträtsammlung, in der uns auch ein prächtiges Porträt Ilsungs und seiner Gattin Anna erhalten ist, an kostbaren Gefäßen aus Kristall, Elfenbein, Silber und Gold, an kunstvollen Geschmeiden, hat er verschafft. Die Ausstattung der kaiserlichen Prinze'ssinnen mit Silbergeschirr und Juwelen hat man dem Geschmack, der Verläßlichkeit und dem Kredit des treuen Mannes anvertraut. Als Maximilian II. seine Tochter Elisabeth an den König Karl IX. von Frankreich verheiratete, hat Ilsung diese wahrhaft fürstliche Ausstattung, die u. a. 12 Dutzend silberne Teller und Löffel, 200 Schüsseln u. v. a. umfaßte, beim berühmten Nürnberger Goldschmied Wenzel Jamnitzer besorgt. Wertvolle humanistische Handschriften und Drucke für Maximilian II., astronomische Instrumente für Rudolf II., kostbare Uhren aller Art, eine Vielfalt von Kürassen und auch Landsknechtausrüstungen hat er in den Werkstätten von Augsburg, 47

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