OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter geber und Vermittler von Anleihen gedient und versah unter seinem Enkel tllld Nachfolger, Ferdinand I., die wichtige Stelle eines „obristen Hofpfennigmeisters". Denn es waren damals und noch lange Z'eit reicher Besitz und großer Kredit, die sich gewöhnlich mit Geschick und Gewandtheit in finanziellen Geschäften paarten, mit die gewichtigste Voraussetzung für die Gewinnung derartiger Posten. Hans Loeble hatte dann, einmal in die Dienste des österreichischen Habsburgers getreten, sich immer mehr auch mit seiner Habe in seiner neuen Wahlheimat verankert. Als Pfleger der Jandesfürstlichen Herrschaft und Burg Dürnstein _in der Wachau, wo er den Söldnerführer Kaspar Winzerer abgelöst hatte, als Pfandinhaber und Burgvogt der Burgherrschaft Enns war er so durch Reichtum und Verdienste in bevorzugte Positionen gekommen. Als er dann 1531 vom Grafen Julius von Hardegg die prachtvoll ausgebaute Greinburg mit der Herrschaft auch über die Stadt Grein, Markt und F'este Struden ·und Werfenstein kaufte und bald darauf in den Freiherrenstand erhoben wurde, war der Uebergang vom Patriziat der Reichsstadt Augsburg zum österreichischen Herrenstand vollzogen. Seine Nachfahren haben als Löbl von Greinburg, besonders als Soldaten - auch die im .Türkenjahr 1683 so heiß umkämpfte Wiener Löblbastei ist nach einem Löbl von Greinburg benannt - ihrer neuen Heimat große Dienste geleistet. Es ist ein starkes Zeichen für d:e königliche Gunst, deren sich Loeble und Ilsung bei Ferdinand I. erfreuten, daß die Ennser Burgvogtei nach dem Ausscheiden Loebles 1544 an seinen Schwiegersohn Ilsung übergegangen ist. Die Stadt Enns hat die hohe Bedeutung als Handelsplatz, die sie dank ihrer Lage nahe der Ausmündung des Ennstales in das Tal der Donau früh (Stadtrecht von 1212) erreichen konnte, nicht ganz behaupten können. Wohl ist Enns auch noch in den Jahrhunderten des späteren Mittelalters der Umschlagplatz für das Salz, das in das Land im Norden der Donau ging; wohl zeugt auch der für die Zeit um 1400 erweisliche Weingartenbesitz im niederösterreichischen Donautal für einen auch sonst bezeugten, nicht belanglosen Weinhandel. Aber es ist doch bezeichnend, daß Enns den 1400 erreichten Stand seiner räumlichen Entwicklung nicht mehr zu überschreiten vermochte, während sich seine glücklicheren Rivalinnen Linz und Steyr, das erstere durch seine ansehnlichen Märkte, das letztere durch seine blühende Eisenindustrie, bestens zu entwickeln vermochten. Wie gut die Ennser auch später noch erkannten, wodurch ihnen diese Städte überlegen waren, zeigt die 1550 ausgesprochene Bitte an König Ferdinand um einen „Linzer Markt" oder um eine Eisenniederlage, Bitten, die in ähnlicher Weise auch später noch wiederholt worden sind. Auch der gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts in ziemlich großem Stil unternommene Versuch, in Enns auf gesellschaftlicher Grundlage einen „Barchentweberhandel" ins Leben zu rufen, gehört ähnlich wie die Verlegung einer Tabakfabrik dorthin im 17. Jahrhundert zu den Maßnahmen, die geeignet erschienen, der etwas zurückgebliebenen Wirtschaft der Stadt wieder aufzu42

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