OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Burgstaller: Das Fragewerk zu den volkskundlichen Karten im o. ö. Heimatatlas fragten Ortschaften. Zur Kennzeichnung jedes Ortes dient eine in der Regel links neben den Ortspunkt gesetzte Ziffer, die durch das Belegorteverzeichnis rasch entschlüsselt werden kann. Bei der endgültigen Veröffentlichung bildet die Grundkarte mit sämtlichen Belegorten den in grauem Farbton gehaltenen Unterdruck der Sachkarten. In diesen Sachkarten wtird auf den Ortspunkten die jeweilige Mitteilung des betreffenden Ortes eingetragen und so die jederzeit überprüfbare „Punkt-" oder „Forschungskarte" erstellt 7 ). Ihr Aufbau erfordert ein beträchtliches Maß an Erfahrung und Geduld, bis nach ökonomischen Gesichtspunkten ausgewählt ist, wieviele Einzelmerkmale eines Gegenstandes die Karte zu fassen vermag, ohne überlastet zu erscheinen, bis die passenden Signaturen (der Zeichenschlüssel) gefunden sind, die unter Berücksichtigung drucktechnischer Beschränkungen ein möglichst leichtes Lesen der Karten gewährleisten, bis der nun feststehende Zeichenschlüssel in logischer Abwandlung den Einzelheiten der dargestellten Erscheinung gerecht wird und auch die optische Wirksamkeit der einzelnen Zeichen (ihre Größen- und Helligkeitswerte, ihre Linien- und Flächenwirkung) am Kartenbild geprüft ist. Endlich wird in diesen Versuchskarten der ästhetische Eindruck geprüft, durch den das Kartenblatt auf den Beschauer auch rein äußerlich befriedigend wirken soll. Jetzt erst kann an die endgültige Zeichnung der Forschungskarte geschritten werden, bei der jede von den Mitarbeitern eingesandte Antwort einzeln eingetragen wird. Man sieht, wie notwendig daher für diese Auswertung der Antworten eine genaue Berichterstattung durch die Bearbeiter der Fragebogen ist. Jede falsche oder nachlässige Berichterstattung zieht unweigerlich eine falsche Kartenzeichnung und im weiteren bei der wissenschaftlichen Auswertung der Karte auch einen falschen Schluß nach sich. Jede Forschungskarte muß „gelesen" werden. Ihre Bedeutung ergibt stich infolge der Vielzahl von Einzelheiten, die sie enthält, und der häufigen Verzahnung der Verbreitungsgebiete dem Betrachter erst nach einer gewissen Vertiefung in das Kartenbild. Daher werden für die Oeffentlichkeit und den Schulgebrauch neben diesen Forschungskarten für besonders eindrucksvolle Erscheinungen der Volkskultur auch „Anschauungskarten" hergestellt, die unter Weglassung aller für den großen Ueberblick nicht unbedingt erforderlichen Einzelheiten die Ergebnisse der ·Fo~chungskarten in Schraffierung oder großflächiger Darstellung klar zum Ausdruck bringen. Zu jeder Karte, bezw. einer Reihe von zusammengehörigen Kartenblättern, gehört der wissenschaftliche Bericht. Er erklärt den dargestellten Gegenstand, schildert seine Varianten und erläutert seine Verbreitung und seine Bedeutung innerhalb der kulturmorphologischen oder Volksforschung. Er schließt mit der Angabe des Schrifttums, das bei einer weiteren Auswertung des Kartenblattes einzusehen ist. Nicht jede der im Fragewerk des Heimatatlasses erhobenen Fragen wird sich nach Ueberprüfung des gesamten Antwortmaterials zur Herstellung einer 31

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