OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Burgstaller: Das Fragewerk zu den volkskundlichen Karten im o. ö. Heimatatlas richt!) selbst mit heimat- und volkskundlichen For-schungen beschäftigt. In vielen Orten besitzen sie allein die notwendige Einfühlungsgabe und das volkskundliche Verständnis, um die Fragebogen richig zu lesen und in jeder Hin'Sfoht, sowohl durch sprachliche Klarheit wie nötigenfalls durch erläuternde Zeichnungen, erschöpfend zu beantworten. Daher sind es auch vor allem die Lehrer, an die sich die Leitung des Heimat~tla'Sses, aber auch der Landesschulrat und das Kulturamt der o. ö. Landesregierung, die das Atlaswerk nachdrücklich fördern, mit der Bitte wenden, an diesem großen kulturellen Gemeinschaftswerk Oberösterreichs mitzuwirken und ihm ihre so oft bewährte Sachkenntnis auf dem Gebiete der Heimatforschung zur Verfügung zu stellen. Die Sammlung der für das Kartenwerk notwendigen Belege wird wie beim ADV im bewährten „Korrespondenzverfahren", d. h. durch den Versand von Fragebogen erfolgen G), die den einzelnen Mitarbeitern auf amtlichem Wege zugehen. Sie ermöglichen es, bei verhältnismäßig geringen Kosten und innerhalb eines nicht allzu ausgedehnten Zeitraumes Nachrichten aU'S einer großen Anzahl von Belegorten gleichzeitig zu sammeln und durch die einheitliche Art der Erhebung die Grundlagen zur Herstellung der volkskundlichen Karten zu schaffen. Die große Zahl der Meldungen gestattet auch eine gegenseitige Kontrolle der Einsendungen und beschränlrt die Notwendigkeit der per'Sön1ichen Befragung auf jene Fälle, in denen sich Unklarheiten nicht schriftlich bereinigen lassen oder wissenschaftlich so bedeutende Einzelheiten gemeldet werden, daß sie weitere Nachforschungen an Ort und Stelle erfordern. Die Fragebogen werden innerhalb von zeitlich größeren Ab'Ständen versandt und gehen den einzelnen Schulleitungen in doppelter Ausführung zu. Hievon verbleibt ein Exemplar zur Anlage eines für den heimatkundlichen Unterricht wertvollen volkskundlichen Archives am Schulort, während das andere an die Leitung des Fragewerkes zurückgeht. Die Fragebogen de·s Heimatatlasses bestehen aus einer Reihe von Blättern, von denen die ersten zwei Blätter der ersten Aussendung Fragen enthalten, die sich auf den Ort (Größe, Verkehrslage, dauernde oder vorübergehende Aufnahme von Volksfremden oder Volksdeutschen, konfessrionelle und wirtschaftliche Verhältnisse), den B e a r b e i t e r des Fragebogens (Geburtsort, Dauer seines Aufenthaltes im Belegort, d. h. am befragten Schulort) und seine Gewähr 'S 1e u t e (Alter, Beruf) beziehen. Denn wird auch der Örtliche Mitarbeiter mit den meisten der gestellten Fragen vertraut sein, so wird es sich doch in vielen Fällen empfehlen, sich der Auskunft verläßlicher ortsansässiger Gewährsleute oder der Mitarbeit einer örtlichen Arbeitsgemeinschaft zu versichern. Am besten wird man sich zwei bis drei Personen verschiedenen Alters und verschiedenen Geschlechtes wählen, da erfahrung'Sgemäß die jüngere Generation manche Volksüberlieferung nicht mehr kennt, die der älteren Generation noch gang und gäbe ist, aber auch neue Bräuche und Meinungen aufgenommen hat, die den Aelteren unbekannt sind. Desgleichen sind bestimmte 29

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