btroncrrriru[g)e rifuot(11ffltW Jahrgang 5 Heft 1 Jänner-März 1951 Auch ein Stelzhamerdenkmal Peter Rosegger als langjähriger treuer Anwalt des dichterischen Stelzhamererbes Von Franz Haslinger (Graz) Wie im Fall Stifter *) ist Rosegger, in Anerkennung des von ihm so hoch gewerteten literarischen Erbes Stelzhamers, in gewohnter nimmermüder Energie durch viele Jahre für eine gerechtere Würdigung und möglichst weite Verbreitung des Werkes des Piesenhamers, und zwar des mundartlichen und hochdeutschen, eingetreten. Roseggers erste Bekanntschaft mit einzelnen Mundartgedichten Stelzhamers geht in verhältnismäßig sehr frühe Zeit zurück. Er konnte nämlich schon als Waldbauernbub und dann als Schneiderlehrling und -geselle in einzelnen Jahrgängen des „Oesterreichischen Volkskalenders" (der alten Ausgabe von Joh. Nep. Vogl und der jüngeren von A. K. Silberstein) ein und die andere Probe der mundartliohen Dichtung Stelzhamers finden. Doch dauert es ganz begreiflicherweise noch Jahre, bis Rosegger in Stelzhamer den oberösterreichischen Mundartdichter erkennen kann. Nach einiger brieflicher Fühlungnahme des ab 1869/70 rasch an schriftstellerischer Bedeutung gewinnenden „steirischen Naturdichters" mit dem „Franz von Piesenham" kommt .es dann zur denkwürdigen einzigen Begegnung des Altmeisters der Ö'Sterreichischen Dialektdichtung und des jungen steirischen Nachfahren, als der 71jährige Stelzhamer im Herbst 1873 seinen (inzwischen ohne sein Wissen bereits verstorbenen) Bruder Peter in seiner alten Studienstadt Graz aufsuchen will und dabei außer Hamerling auch den „Zither- und Hackbrettmann" be'Sucht. Nach der launigen Einleitung von Roseggers Bericht hierüber kochte er - angeblich - gerade die Milch in der Küche für seinen Erstgeborenen, während im Zimmer ein bärtiger Fremder das - erstaunlicherweise höchst zutrauliche - Knäblein im Arm hält und sich dann als der „Franzl" vorstellt. Nun gibt e'S freilich ganz große Freude! Nachdem die beiden Dichter nach der Rückkehr der jungen Frau der Kinderpflege enthoben sind, wird erzählt. Stelzhamer betont sein spätes Familienglück und erklärt dann: ,,Unser sind Zwei". Er *) F. Haslinger: Ein Herold Adalbert Stifters. Roseggers fünfzigjähriges Wirken für die Anerkennung von Stifters Gesamtwerk. Oberösterreichische Heimatblätter Jg 2 Heft 4 (Linz 1948), S. 310-326. 1 1
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