OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter •einschichtige Lage im Felde, ab'Seits von anderen Gehöften oder einer Straße. Das Gasthaus entstand vielleicht knapp nach der Erbauung der Straße als erstes Haus von Dietachdorf und wurde seiner Lage nach, von Dietach aus ge'Sehen, als „im Felde" gelegen bezeichnet. Von hier führt die Straße über den Heuberg nach Kronstorf. Der Name Heuberg ist wohl nicht wie Schiffmann meint, vom reichlichen Futterertrag (Heu) abzuleiten 12 ), sondern von gehait = verboten 13 ). Der Heuberg, bereits 1263 genannt, war als Verkehrsweg den Frächtern verboten, diese mußten eben die „rechte Straße" über Stein, Gleink und Dietach benützen. Der einzige alte Ort, der an der Straße von Steyr nach Enns liegt, ist Kronstorf, das bereits ~14 als G~ genannt wird. Das Alter des Ortes ist nicht durch seine Lage an der nach Enns ziehenden Bundesstraße begründet, sondern durch die Lage an einer alten ~ elle, an einer Straßenverbindung, die von Osten nach Westen lief. Der hier früher bedeutsame Flußübergang spielte bereits 790 im Kampfe gegen die Avaren eine Rolle und noch heute erinnert der Flurname „In der Bastey" an die militärische Bedeutung des Platzes auch in späterer Zeit. Funde der jüngeren Steinzeit, der Bronzezeit wie auch der Hallstattzeit bei Kronstorf 15 ), als auch die Aufdeckung von 24 spätrömischen Skelettgräbern am gegenüber liegenden Ennsufer in Ernsthofen bekräftigen die Wichtigkeit des Platzes. Die Meinung, daß es sich in Kroll'Storf um einen Flußübergang handle, der nur örtlicheia Bedürfnissen diente, kann ich nicht teilen 16 ). Auf niederösterreichischem Boden führt eine Altstraße von Seggau in westlicher Richtung über Felner nach Ernsthofen. Die Altstraße ist in der Karte durch die eingetragenen Hohlwege kenntlich und in der Natur zu finden·. Der Weiterverlauf von Seggau nach Osten ist mir nicht bekannt. Nach Westen zog die Altstraße, beim Bauernhof Michlmayr vorbei auf die Hochterrasse in der Richtung gegen Hofkirchen. * Folgen wir nun der a n t i k e n S t r a ß e v o n S t e y r n a c h W e 1 s. Sie führt uns zuerst durch Ort und durch die Kirchengasse, dann, mehr nach Westen abbiegend, durch die Sierningerstraße. Rechts wird sie zuerst in weiterem Abstand, später in geringerer Entfernung, von der Hochterrasse begleitet. Wo diese im rechten Winkel gegen Norden zurücktritt, folgen wir dem unteren Terras·senrand und finden in dem Gehölz die Reste einer Altstraße, die bald, als breiter und tiefer Hohlweg ansteigend, den oberen Terrassenrand beim Bauernhaus Pachzelt gewinnt. Von hier zog die Altstraße, deren Spuren fast ganz verschwunden sind, in nordwestlicher Richtung nach Loibersdorf. Vor dem Ortsbeginn sehen wir linker Hand neben dem heutigen Fahrweg•wieder eine deutliche Spur der Altstraße als eine sechs Meter breite · eingetiefte Mulde. In diesen Abschnitt führt unsere Straße an zwei bemerkenswerten Punkten vorbei. -Nördrich der Straße liegt das Dammgut und hier wurde 16

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