OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter beiziehende Altstraße .gegeben, die vermutlich über Gleink (1111 Glunichi) und Dietach (1201 Tudic) nach Lauriacum = Lorch zog. Ein in halber Höhe des Postberges, beim Hause Michael Bhimelhuber-Straße Nr. 19, nach links abzweigender, tief eingeschnittener Hohlweg weist uns in zügiger Richtung gegen Stein. Auch nach Ueberkreuzung der Eisenstraße finden wir neben der jetzigen Straße alte, tiefere Hohlwegreste der Altstraße. Der Postberg, die heutige Michael Blümelhuber-Straße, hat seinen Namen nach dem an dieser Straße stehenden Po·sthof, dessen Lage früher hier an der wichtigsten Verbindung von Steyr nach Enns von Bedeutung war. Heute liegt er abseits dieser Straße, die nicht mehr über den Postberg in die Stadt führt, sondern durch das Schnallentor. Von der besprochenen Flußübergangsstelle führt eine zweite alte Straße durch „Ort" (Ortsende) und die Sierningerstraße nach der Wolfernerstraße in der Richtung nach Wolfern 4 ). Diese Altstraße zog nicht wie die heutige Straße über Judendorf, sondern führte in einem großen flachen Bogen (siehe Karrenweg in der Karte 1 : 50.000) durch den Forst Etzengarn und knapp westlich der Kote 373 nach Niederwolfern. Von hier ist der ·weiterverlauf der Straße östlich an Niederneukirchen vorbei und westlich von St. Florian nach Linz zu finden °) . Eine dritte Altstraße, die erst wie die vorher beschriebene durch Ort ging und der Sierningerstraße folgte, zog weiter in der Richtung gegen Sierning. Es ist dies der Anfang der antiken Straße von Steyr nach Wels. Ehe wir in die Einzelheiten des Straßenverlaufes näher eingehen, wollen wir uns noch mit der Lage der Stadt an der sie durchziehenden Hauptverkehrsstraße, der Eisenstraße, näher beschäftigen. * Der alte Kern der Stadt lag wohl nicht wie der heutige am rechten Ufer der Steyr, sondern am linken. Das älteste Baudenkmal der Stadt, die romanische Säulenhalle des Bürgerspitals, liegt am linken Ufer des Flusses. Hier lagen auch die alten Eisenhämmer der Stadt, die durch Wasserkraft betrieben wurden. Schon zu Zeiten der Römer sollen hier Schmiede Eisen verarbeitet haben und der Volksmund weiß die Stelle anzugeben, wo die ·erste Römerschmiede stand (Ledererstampfe, Michaelerplatz 14) 6 ) . Der Stadtplatz und die eigentliche Stadt zwischen dem Sch~oßberg und der Enns entstanden später, und zwar zuerst die Enge, dann die obere Zeil am Fuße des Schloßberges, lange hernach erst die untere Zeil zunächst dem Flußufer 7 ). Von Bedeutung für die Anlage der Stadt war in alter Zeit der schon erwähnte, bei der Rederinsel gelegene Flußübergang an der von Osten kommenden Straße, die sich am linken Flußufer in die schon genannten drei Arme teilte: über Stein und Gleink nach Lorch, über Niederwolfern und an Niederneukirchen vorbei nach Linz und schließlich, zuerst der Sierningerstraße 14 \ 1 1

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2