OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Jandaurek: Die alte Straße von Steyr nach Wels Die alte Strafie von Steyr nach Wels Von Herbert Jan daure k (Linz) Zu den römischen Straßen zweiter und dritter Ordnung zählt Gertrude Pascher 1 ) auch den „.Steyrer Flötzerweg", die Straße von Aschbach in Niederösterreich über St. Johann und Weistrach nach Steyr. Diese alte Straße kann fast durchwegs im Gelände verfolgt werden und ist meist knapp neben der heutigen Straße als breite und tiefe Furche zu sehen. Ueber den Wachtberg fällt die Straße zum Tale des Ramingbaches ap. Hier führte die Altstraße nicht im Zuge der heutigen Anlage, sondern verließ diese beim Gasthaus am Wachtberg, um mehr in der bisherigen Richtung über die Bauernhäuser am Wachtberg zu führen, von wo sie als tiefer, schluchtartiger Hohlweg gegen jenen Punkt abfällt, wo die Voralpen:straße durch die Landesgrenze geschnitten wird. Ein Stück weiter erreichen wir das Tal des Ramingbaches, in dem Rolleder einen römischen Saumpfad annimmt 2 ). Er soll von der Enns bei Weyer über Wegerer, Rotenstein, Praschen nach Raming und von dort über Straß und Burg nach Enns gegangen sein. Es kann sich hier vielleicht um einen alten Verkehrsweg handeln, auf dem das Eisen aus den Erzgruben des Erzberges nach Norden verfrachtet wurde, ehe das Ennstal selbst dem Verkehr erschlossen wurde. Beim Spießgute in Kleinraming sollen römische Münzen gefunden worden sein. Der Ramingbach, dessen Name Schiffmann vom altslavischen „ryba" = Fisch ableitet 3 ), mündet rund zwei Kilometer flußabwärts von Steyr in -die Enns. Die aus der Richtung des Steyrer Flötzerweges kommende Voralpenstraße übersetzt den Ramingbach knapp vor seiner Mündung und zieht sodann durch die Haratzmüllerstraße (früher Lange Gasse) nach Steyr. Die antike Straße, die vermutlich auf einen älteren Keltenweg zurückgehen dürfte, durchfurtete wohl bei der sogenannten „Rederin'Sel" die Enns und hier liegt wahrscheinlich die älteste Uebergangsstelle über den Ennsfluß im Raume von Steyr, ehe die Brücken über die beiden Flüsse Enns und Steyr in der Stadt selbst geschlagen wurden. Die an flacheren Ufern gelegene Furt ermöglichte bei günstigem Wasserstand einen Uebergang über den Fluß, der bei Steyr selbst mit Rücksicht auf die steileren Ufer schwer und nur mit Hilfe zweier Brücken zu .gewinnen war. Am linken Ufer der beschriebenen Furtstelle steigt die Straße über den sogenannten P o s t b e r g in der Richtung gegen St e in an. Die nach, Erreichung der Niederterrasse hier weiter gegen Enns führende Eisenbundesstraße, steht in gar keinem richtungsmäßigen Zusammenhang mit der Straße über den Postberg, die, wie gesagt, nach Stein führt. Diesem unbedeutenden Ort kam früher wohl größere Bedeutung zu. Er wird im Jahre 1313 als „Haus Stein" (Schloß Stein) bezeichnet. Später war hier der Standort des Freisitzes Meißenberg. Die Bedeutung der Oertlichkeit war wohl durch die hier vor13

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