Haslingel': Auch ein Stelzhamerdenkmal führung zugesprochen werden müssen. Besonders nachdrücklich verweist er auf die - ja wirklich von den besten Geistern Eichendorffs und E. Th. A. Hoffmanns gesegnete - Novelle „Die Mechaniker". So hält Hörmann-, wie noch nach Jahren als Herausgeber seiner Stelzhamerausgabe (1913), an der Selbständigkeit Stelzhamers als Novellist fest, eine Ansicht, die sich freilich heute in ihrer Ausschließlichkeit nicht mehr aufrecht erhalten läßt. Nach einer fast zehnjährigen Pause finden sich, einigermaßen überraschenderweise, gerade in den letzteren, noch zu Lebzeiten Roseggers erschienenen „Heimgarten"jahrgängen 33 (1911), 40 (1916) und 41 (1917) Beiträge aus Rc.seggers eigener Feder zu der so oft abgehandelten „Sache Stelzhamer". Zwei davon sind freilich Wiedergaben schon vor mehr als 30, ja 40 Jahren entstandener „Stelzhameriana". Im Aprilheft 1911 steht als später Nachklang von Roseggers rührendem Entschluß aus der Mitte der Achtziger Jahre, zur Durchsetzung der besseren Anerkennung von Stelzhamers Werk dessen Dialektgedichte ins Steirische zu übersetzen, die meisterhafte Uebertragung eines der gehaltvollsten Dialektgedichte des Piesenhamers „Mein'n Vadern seine Wünsch und wia's eahm ausganga sand". Die von Rosegger „Mein Vodan sei Wunsch und wiar er eahm ausgongen is" überschriebene Uebertragung ist gegenüber dem Original um neun (inhaltlich weniger wichtige) Strophen gekürzt. Wie ein Vergleich zeigt, überträgt Rosegger den (in einzelnen Wendungen bewußt altertümelnden) Innviertlerdialekt mit großer Gewissenhaftigkeit, soweit angängig nur mit den gebotenen Aenderungen im Vokalismus, Konsonantismus und Vorstellungs- und Wortschatz, nur in wenigen Ausnahmsfällen frei. Im Novemberheft 1915 (Jahrgang 40, 1916) stoßen wir auf einen Aufsatz Roseggers „Franz Stelzhamer", 1874. Die Einleitung bringt in Erzählungsform ein (angebliches) Gespräch über Stelzhamer zwischen dem in Linz zum Fenster (der elterlichen Wohnung seines Schulkollegen Uitz) hinaus auf den Hauptplatz blickenden Rosegger und seinem „Gastfreund", in dem dieser als eine Art advocatus diaboli vom Standpunkte eines Linzer Philisters ärgster Sorte aus etwas wie eine Kurzbiographie des Piesenhamers gibt, die in des Dichters Leben und Werk, ja sogar in dessen unleugbarem Enderfolg als treibende Kraft nur den Leichtsinn gelten lassen will. So hätten „schiefe Augen engster Landsleute ihren Dichter" gesehen, stellt Rosegger fest. Wie wirksam hebt sich - nach der bewährten Gegensatztechnik -·- vor diesem dunklen Hintergrunde das ab, was Rosegger ·als warmer Anwalt des Dic:P,ters vorzubringen hat! Er beschreibt die unvergeßlichen Eindrücke vom Besuch Stelzhamers bei ihm in Graz. Stelzhamer habe auch von seinem ihm oft hinderlichen Bauernstolz gesprochen und über seine Befriedigung, daß er als „ein echter und rechter, freier und lustiger Mensch" sein Leben zugebracht. Die „Frau Not" ... sei wohl auch oftmals bei ihm gewesen, aber die habe ihn Geduld tragen gelehrt. 11·
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