OÖ. Heimatblätter 1951, 5. Jahrgang, Heft 1

Haslinger: •Auch ein Stelzhamerdenkmal unbefangen genug, in seiner Ausgabe festzustellen: ,,Der literarische Schatz Franz Stelzhamers ist somit noch nicht gebührend .gehoben. Heute, ... könnte man wohl auch eine allen Kreisen zugängliche würdige Stelzhamer-Ausgabe verlangen. Möge der vorliegende zweibändige Versuch, der neben dem mundartlichen Schatz auch eine sorgfältige Auswahl aus des Dichters hochdeutschen Schriften bringt, du:rch genügenden Absatz das Verlangen nach einem Mehr, d. h. nach einer umfangreicheren billigen Stelzhamer-Ausgabe rege machen". Der erste Weltkrieg mit den nachfolgenden wirtschaftlichen und politischen Spannungen, dann die Anschlußkrise und der zweite Weltkrieg haben das Zustandekommen dieser Auswahlausgabe nunmehr schon wieder länger als ein Menschenalter verhindert. Doch, was umständehalber im Geburtslande des großen Dichters in nunmehr fast dreiviertelhundert Jahren nicht möglich war, das Erscheinen der überfälligen, würdigen, umfangreicheren, dabei doch nicht teuren Volksausgabe mundartlicher und hochdeutscher Werke Stelzhamers, das hat sein steirischer Anwalt Peter Rosegger vor jetzt schon wieder mehr als zwei Menschenaltern im Rahmen des Möglichen geleistet. Er hat sich so in überreichem Maße d e m Stelzhamer dankbar erwiesen, der drei Jahr.e in Graz Jus studierte, dort später einige mundartliche Vorträge hielt, die Steiermark „die zweite Heimat seiner ,Jugendträume" nannte, 1848 aber jene herrlichen, unvergänglichen Worte fand, die dem Schutzherrn und Liebling der Steiermark Erz h erz o g Johann, dem damaligen Reichsverweser, huldigen, aber auch ein Lobpreis des Steirerlandes sind: Nachn Angsicht und Jahrn Is d,'i. Schütz schier a Greis, A dünns Kranzl von Haarn Glanzt wie pur Edelweiß. Awä d'Röd und sein Gschau Und dö Gliedmaß voll Kraft - War's a Wunder - von Bergluft Und Almkräutersaft! - Auf den deut't a hin, Und rueft: Schauts eng'n an 'n St e i r i s c h e n H ä n s e 1, Das is di recht Mann! Der so lang aufn B e r g e n 3chan richt't und regiert, Glaub i gwiß, daß ä's Land A recht herrichten wird . . ." Aber noch viele Jahre, nachdem er durch seine Auswahlausgabe Entscheidendes für Stelzhamer geleistet hat, fährt Rosegger im „Heimgarten" fort, in gewohnter Weise für den Piesenhamer zu werben. Auch weiterhin werden Proben aus dessen mundartlicher und hochdeutscher Dichtung abgedruckt, \Verke über Stelzhamer, etwa Hermann Bahrs Bühnenstück „Der Fr;:i.nzl" besprochen und eine Szene daraus wiedergegeben. An Stelzhamers 100. Geburtstag wird dreifach erinnert: sein Gedicht ,,'s Löbensgwand" wird abgedruckt; das nächste Heft bringt aus Roseggers Feder einen Mahnruf, über der nur kurz währenden lauten Geburtstagsfestfreude nicht auf das dauernd Wichtigste: die möglichste Verbreitung seiner Werke zu 9

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