Oberösterreichische Heimatblätter triebene Vorstellungen über das Ausmaß unserer Erzmittel erwecken. Österreichs Eisenerzlager beinhalten rund 240 Millionen bauwürdige Eisenerze (hievon 200 Millionen Tonnen am stei¬ rischen Erzberg), weiters 150 Millionen Tonnen an fraglichen Vorräten. Malzachers Ausführungen, aus der Drucklegung eines im April 1950 vor der Wirtschafts¬ wissenschaftlichen Gesellschaft in Linz gehaltenen Vortrages entstanden, bieten dem Fachmann einen zusammenfassenden Überblick, dem Laien eine leicht faßliche Einführung in das umfang reiche und vielseitige Wissensgebiet des Eisenwesens. Von hohem Interesse ist die Stellungnahme zu den derzeitigen und kommenden Problemen der österreichischen Eisenindustrie. Wilhelm Freh Von der wissenschaftlichen Arbeit unseres Nachwuchses Dissertationen Besprochen von Alfred Marks Gradauer, Peter: Heinrich Otto Gaßner (1610— 1684), Stiftsdechant von Spital am Pyhrn in Oberösterreich. Ein Lebensbild aus der Zeit der kirchlichen Reform und des Barocks. Theologische Dissertation Universität Graz 1948. 186 Bl., 13 Tafeln. Viele glanzvolle Namen aus der bewegten Zeit der katholischen Erneuerung des 16. und 7. Jahrhunderts hat uns die Geschichte überliefert. Deren Träger haben als Ordensgründer und Reformatoren, als Prediger und Schriftsteller in rastloser und aufopferungsvoller Tätigkeit im Dienste der Rekatholisierung Großes geleistet. Persönlichkeiten wie Papst Pius V., Kardina Bellarmin, die Bischöfe Karl Borromäus und Franz von Sales, die Priester Ignatius von Loyola, Petrus Canisius, Philipp Neri, Kamillus und Josef von Calasanz wirken als Heilige in der Kirche fort. Das Lebenswerk eines Bartholomäus Holzhauser, Marco d' Aviano, Abraham a Sancta Clara und Martin von Cochem ist im Volke unvergessen geblieben. Groß ist die Zahl der Männer im Priesterkleid, deren Tätigkeit zwar auf einen kleineren Bereich beschränkt blieb, in diesem jedoch nicht minder segensreich und fruchtbringend war. Ihr Leben und Schaffen ist vielfach der unverdienten Vergessenheit anheimgefallen, ihr zum Teil im Volke fortlebendes Andenken verblaßt. Einer unter diesen ist der einstige Stiftsdechant von Spital am Pyhrn Heinrich Otto Gaßner. Im Jahre 1610 in der Reichsstadt Dillingen geboren, begann er schon 1619 oder 1620 sein Studium an der berühmten „Universitas Dilingana“, wo er 1627 Baccalaureus und zwei Jahre später Magister der Philosophie wurde. Wahrscheinlich im Jahre 1632 verließ er nach Beendigung des Studiums seine Vaterstadt. Bald darauf finden wir ihn in Thalheim bei Wels, wo er beim Pfarrer M. Jakob Strigel, seinem Onkel, als „Laipriester“ tätig ist. Hier empfing er 1633 oder 1634 die Priesterweihe. Wahrscheinlich im Jahre 1635 trat er als Chorherr in das Stift Spital am Pyhrn ein, in dem er seit 1649 als Stiftsdechant bis zu seinem Tode wirkte. Jahrzehnte hindurch wanderte er an vielen Sonn- und Feiertagen den beschwerlichen Weg nach Vorderstoder, um dort Gottesdienst zu halten, und erwarb sich dadurch unbestreitbare Ver dienste um die Rückgewinnung des zu Spital gehörigen Gebietes zum. Katholizismus. Von seinem selbstlosen und aufreibenden Wirken als Prediger und Seelsorger in jenem unruhigen, von einer rauhen und wortkargen Bevölkerung besiedelten Gebirgstal künden noch heute die Worte seines Epitaphiums in der Schutzengelkapelle: Praeter plurima laudabiliter facta Stoderianam gentem a rudissimis moribus vindicavit. An die geschichtliche Gestalt Gaßners knüpft sich auch die Legende des „Schlüsselwunders von Vorderstoder“, ein lebendiger Beweis für die Verehrung, die das Volk dem großen Priester nach seinem Tode entgegenbrachte. In der Dissertation Gradauers liegt nun eine umfangreiche, sehr gewissenhaft bearbeitete Biographie Gaßners vor. Sie enthält nicht nur alle wissenswerten Daten dieses arbeitsreichen Priesterlebens, sondern birgt darüber hinaus eine Fülle allgemein kulturgeschichtlich wie auch 278
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